Artikel
0 Kommentare

nachmittags auf der zweiten ebene

da sitz ich und schau in den blauen himmel. die marodierte hinterhofarchitektur
macht mich froh. warum weiss keiner. ich schon gar nicht. so sitze ich da,
stund um stund bis als irgendwo her die zwerge angeschissen kommen und sich
mockieren. ich soll nicht so da sitzen, es gäbe ja schließlich
genug zu tun. ich staune zwerg, rufe ich dem einen zu, wie mutig von dir zwockel
mir hier den nachmittag madig machen zu wollen. was glaubt er wer er ist,
rede ich ihn in der dritten person einzahl an. soll er sich doch mit seinen
sprachlosen kumpels wieder in das loch verkriechen, aus dem er kam. und: welche
aufgabe er überhaupt hier habe, wollte ich wissen. er sorge für
den reibungslosen ablauf, sprach der zwerg. er sorge dafür, dass meine
fahrradreifen jeden morgen aufgepumpt zur verfügung stünden, dass
das geschirr geputzt und das silber poliert würde. ach so. deshalb musste
ich all die jahre nie spülen. und ich habe mich schon gewundert. es ist
immerhin schon marginal merkwürdig, wenn man morgens aufwacht und die
gläser glänzen im feinsten zwirn. ach, dann war das also dieser
zwerg und seine kumpels. und dass mein boden stets so fundamental rein und
unschuldig anmutet, das ist also auch euer werk. nicht ganz richtig antwortete
der sprachzwerg. das bist du selbst. jede nacht schlafwandelst du (also ich)
durch dein haus und saugst boden und wände. jede nacht mehrere stunden
lang und am ende da sitzen wir dann alle auf der terrasse (siehe bild unten)
und spielen poker und black jack. dabei, hahahaha, verlierst du (schon wieder
ich) stets dein ganzes geld und wir sind fein raus. aha. deshalb habe ich
am morgen auch nie einen cent in der tasche. man hat sich schon gewundert.
dauernd renne ich zum bankautomaten. ich trete den sympathischen zwerg mit
dem aussenwrist von der dachkante, so dass er im hohen bogen durch die luft
wirbelt. dabei erinnert seine flugbahn an die bananenflanke von manfred kaltz,
dem ich an dieser stelle herzlich danken möchte. mein leben wäre
sicher ganz anders verlaufen, hätte es da nicht die bananenflanke meines
onkels manny kaltz gegeben. das weiss ich jetzt und es tut mir leid.

velvet underground „who loves the sun“
the last minister „tribute to JB family“

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.