helm helmo wird mir gleich eine mail schreiben, in der er mir mitteilt, dass
er müde ist. ein tägliches ritual, das zu durchbrechen, scheinbar
unmöglich erscheint. aber des nachts am frankfurter mainufer rumsitzen
und rotwein trinken und junge damen bezirzen… ich muss schon sehr bitten.
das rächt sich eines tages.
ich aber staune. gestern bis zweiundzwanziguhrdreißig im büro
gewesen und heute wieder ab sieben. mein lieber schollimowski bin ich fleißig.
wenn das r.k. sehen könnte. er wäre stolz auf mich. wie bin ich
eigentlich gestern vom allseits beliebten r.k. auf den herrn hitler gekommen.
die kurve würde ich gerne täglich kratzen, aber es erscheint mir
unangemessen. lustig wäre es indes schon. jeden tag eine knifflige r.k-hitler
verbindung erschaffen. da wäre was los im feuilliton. stattdessen ist
von r.k. und lüdia mai long weit und breit nichts zu sehen. wenn uns
dereinst lüdia verlässt, dann wird das arg. daran darf ich gar nicht
denken. wir haben unsere imelda marcos von der westendstraße schon arg
ins herz geschlossen. zeigen tun wir ihr das aber nicht, wir drangsalieren
sie stattdessen von morgens in der herrgottsfrüh bis tief in die abendstund
hinein. dann kann sie gehen, sich kurz ausruhen und nächsten tag gehts
weiter. der nächste praktikant, die nächste praktikantin kann sich
schon mal warm anzeihen. wir leben hier ja nicht in der vollpension. da muss
schon jeder sein bündel mitbringen. und drüben schreitet die metzgersfrau
mit großem schritt zur metzelei. die straßenkehrer kehren sich
um kopf und kragen, passanten schauen weg und misslaunig. auf den bus warter
hören sich das allmorgendliche gemotze vom alfmann an, der schwälbchenmann
mit seinem schwälbchenlaster hupt wie jeden morgen vorne an der ecke
sedanstraße/weissenburg straße/seerobenstraße/sedanplatz.
ich falle jedesmal vom stuhl. ob er wohl eine geliebte dort hat? ein berühmter
radrennfahrer soll ja hier auch mal eine geliebte gehabt haben, das vernahm
ich kürzlich gerüchteweise. und der schwälbchenmann hat bestimmt
ein verhältnis zu dieser eigenartigen blumenfrau von gegenüber.
man hat wirklich nicht den eindruck als wolle sie blümchen verkaufen.
sie handelt in zeitlupe und sieht dabei so aus, als stünde sie kurz vor
der selbstentleibung, was ich beleibe nicht hoffen will. aber vielleicht könnte
ja lüdia mai long den laden dann übernehmen. wir könnten ihr
dann immer zu winken und zudem hätte sie ein duft(ig)es verhältnis
mit dem schwälbchenmann und dem seim schwälbchenlastwagen und sie
könnte ihn dann vielleicht bitten etwas leiser zu hupen, damit ich nicht
immer vom stühlchen fallen muss.
abschliessend und auf vielfachen wunsch eines einzelnen, die alltfreitägliche
visualisierung, der abschiedsformel aufwiederhähnchen.
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