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spezialisten auf grosser fahrt

die wahrheit ist: wir haben keinen kontakt zu unseren beiden reisenden, die dort unten am wad el abid bei einer guten tasse lauwarmen schnaps sitzen und sich den marokkanischen barrierefreien mond anschauen.
dass wir keine informationen bekommen ist natürlich klar, der eine ist informationsantagonist und der andere beschäftigt sich gerade mit seinem kopfkissen gefüllt mit lingurischen kirschkernen. da bleibt keine zeit sich nach norden zu orientieren. wir haben verständnis. viel nicht, aber genug. es reicht. es muss reichen.
ein blick auf den globus und man kann sie sehen, r.k. und eric bee, und wie sie sich im sand wälzen. aber genug der sexphantasia. jeder weiss wie die realtität aussieht. wie nackt und diffamierend die wahrheit sein kann und wie langweilig zugleich. ich sehe schon, meine wahnvorstellungen sind heute keine guten literarischen ratgeber. möge der herr sie sanft zurückgeleiten in den ulknudeligen schoß des sedanlandes, in dem sie sich, von einer von mir selbst fabrizierten wand aus reinstem gesabbel, sachte ins koma geleiten lassen dürfen. ich meine natürlich die eric bee und r.k., nicht meine wahnvorstellungen.
die finnin hat mich stattdessen angehalten mal etwas über venedig und ulan bator zu schreiben. zwei städte wie sie sich ähnlicher nicht sein könnten. leicht zu verwechseln. ich habe mal als kind ein bilderbuch, das in venedig spielt, gelesen. in jenem buch waren unheimliche fratzen abgebildet, wie sie unheimlicher nicht sein könnnten, zudem machte das wasser einen so brackigen eindruck, wie er brackiger nicht hätte sein können und obendrein war das wetter scheisse. all das kann ich von ulan bator nicht behaupten. ich habe überhaupt keinen eindruck von ulan bator und auch wissentlich noch keine abbildung von ulan bator gesehen. sogar jetzt nicht, wo es ein leichtes wäre ins internet zu gehen (heute gehen wir ins internet…) und in der google bildsuche ulan bator einzugeben. es kribbelt in den fingern, aber ich machs nicht, das ist authentischer. das ist real. das ist street. keine ahnung von ulan bator zu haben ist voll easy. so kommt man auch nicht in den furchtbaren verdacht, weltenbummler zu sein. weltenbummler möchte ich wirklich nicht sein. auch nicht abenteurer, auch nicht multilingual. und das beste ist: ich bins auch nicht. ein kunde hätte mir neulich fast die freundschaft gekündigt, weil ich kein reisender mehr sein wollte. ich war lange reisender, damit ist jetzt schluss. lieber wäre ich angekommener und würde mokkatässchen sammeln und in gummistiefeln rumlatschen. mit rosigen wangen und einer schürze um die hüften. naja schürze lieber nicht, auch keine gummistiefel, aber rosige wangen fänd ich knorke. damit wäre ich zufrieden. jeden nachmittag beim tee, würde mir die finnin in die rosige wange petzen und schmunzeln, dann würde ich mir ein großes, großes, großes glas marokkanischen minztee einschenken und der finnin ein kleines tässchen kaffee (auch das würde sie nur zur hälfte austrinken) und dann wäre die welt in ordnung. ich würde sätze sagen wie ?um den begriff des besitzes über den empirischen hinaus zu erweitern und sagen zu können: ein jeder äußere gegenstand der willkür kann zu den rechtlichen meinen gezählt werden, den ich (…) in meiner gewalt habe, ohne im besitz desselben zu sein…? und so weiter. den satz hätte ich aus den ?ideen zu einer kritischen theorie der gesellschaft? aufgeschnappt, die finnin würde anerkennend nicken und mich höflich bitten die klappe zu halten. ein feiner nachmittagswind wehte. eine zukunft ohne reisen wäre geboren. halleluja.
ich möchte an dieser stelle auf untenstehende rechnenaufgabe verweisen. man sollte sich mal darüber gedanken machen ob diese rechnung auch wirklich aufgeht. die auflösung steht im nächsten heft.

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