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auf dem zeltplatz des grauens

grübel. blöd, dass ich mir nicht wünschen kann, dass ich weniger zu arbeiten und somit mehr freizeit habe. ich habe vor einiger zeit ein geschäft aufgemacht. das würde niemand verstehen. man würde mich steinigen, wie es in unserem kulturkreis üblich ist oder man würde mir glühende kohlen in den hintern schieben. auch das würde ich verstehen, denn ein geschäft aufzumachen um sich anschliessend weniger arbeit zu wünschen ist geradezu aberwitzig. nun sehe ich das ein und scheeme mich dafür, dass es eine wahre freude ist. zum beispiel r.k., dem geht es gar nicht so. der ist immer sehr konzentriert und knistert vor freude ob der vielen arbeit. er geht gerne auch am wochenende ins büru und schufftet tag und nacht für den erfolg. mich sollte man lieber häuten und meine gedärme den killerameisen zum fraß vorwerfen, weil ich so eine faule sau bin. r.k. ist nie faul und nie hat er keinen bock auf?s büro. ebenso herr bee, der ja meistens im eingangsbereich zeltet um morgens der erste zu sein. auch unser kurzgeschorener praktikant herr schreck ist schon in der herrgottsfrüh glucksend und grinsend dabei zu beobachten, wie er sich an den fakten zu schaffen macht. von den restlichen mitarbeiterinnen ganz zu schweigen. streberinnen wie sie sich nur ein ganz abgefeimter schleimer ausdenken könnte. aufrechten ganges, im pastellfarbenen kostüm und stets mit einem polierten äpfelchen im handtäschchen, so kommen sie allmorgens herein geschneit und singen die nationalhymne. also was soll ich mir wünschen? einen anderen planeten, ein lebkuchenhausboot auf einem flüsschen aus reinstem kakao oder lieber 1.000 peitschenhiebe auf die fußsohlen, weil ich so ein menschelnder nichtsnutz bin? vielleicht nehme ich doch lieber das lebkuchenhausboot. ein leben im lebkuchenhausboot könnte ich mir als gar nicht so sehr unangenehm vorstellen. wäre ich bewohner eines lebkuchenhausbootes, hätte ich bestimmt jede menge verehrerinnen, was ich jedoch vorher mit meiner geliebten finnin absprechen müsste. vielleicht hätte sie ein argument, dass gegen die verehrerinnen spräche. ich hätte gewiss ein einsehen, denn die finnin ist mir lieb und teuer. es wäre vielleicht ratsam meiner phantasie vorab ein lebkuchenhausbootleben ohne verehrerinnen zu empfehlen. zudem dünkt mir, dass so ein dasein besonders im hochsommer gewisse schwierigkeiten mit sich brächte. bestimmt hätte ich es schnell leid meine socken in einem morast aus zerlaufener schokolade und aufgeweichten obladen zu suchen, gewiss gibt es auch ein gesetz, dass das leben in aus lebensmittel hergestellten wohnräumen verbietet oder extrem einschränkt. zweifelsohne käme ich ständig mit der obrigkeit in konflikt und müsste auf montagsdemonstrationen für meine rechte kämpfen. bestimmt müsste ich dann mit dem dort stets anwesenden herrn lafontaine über john maynard keynes diskutieren und da wäre mir herr lafontaine sicher überlegen. was habe ich mich gefreut als herr lafontaine vor einigen jahren mit einer besonders populistischen rede auf einem spd-parteitag in mannheim, dem unerträglichen herr scharping den parteivorsitz entrissen hat. was ist nur aus herrn lafontaine geworden?! abgesehen davon frage ich mich gerade… wo waren wir stehen geblieben?

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