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SOJAHÖLLE NEUKÖLLN

komisch ist, wenn die ventilatoren aus den 30er und 70er jahren verstummen und auf einmal stille ist. so ist mir fremd im eigenen heim. im eigenheim. wegen mir könnts aber gleich weiter gehen mit der hitze und der glut und dem gleisen des gestirns. so. das wars. mehr fällt mir eigentlich nicht ein. tja. hmm. oh mann. wirklich nicht. vielleicht könnte ich ein gedicht schreiben, über meine zuvor im backofen aufgrund zu langen drinlassens, verkohlten türkischen paprika oder darüber, dass die finnin immer papriken sagt. papriken sagt sie und entenhaut, statt gänsehaut. hahnenwasser sagt sie manchmal. aber grad ist sie ja noch nicht mal da. sie ist mit meinem alter ego im kino und schaut sich einen piratenfilm an. ich glaube mit erol flinn. ich kenne mich mit kino nicht aus. verkohlte papriken sind ein graus. aber in angemessenem zeitraum geröstet, sind sie ein schmaus. dazwischen liegen oft nur wenige minuten. man braucht kein öl und auch sonst nur eine prise salz. sonst nix. ein sack davon kostet keine 2 euro und auch die veganistischen unter dem firmament empfinden einen leblosen euphorismus. ich persönlich zähle zwar zu meinem engen freundeskreis ein paar funvegetarier, aber veganer finden sich da nicht. verganer lehne ich aus persönlichen gründen ab. veganer sind müde, deprimierte spackos, die unambitioniert einer vagen zukunft entgegenblicken. sie sind sich nicht grün. seltsamerweise.
ich habe mal vor einigen jahren mit einem freund für ein paar veganer aus der brd ein essen gekocht. wir haben auf alles geachtet, sind für die sojamilch kilometerweit gelatscht. weil der freund aber im damals sojafreien neukölln wohnte, latschten wir also los ins sojaparadies kreuzberg, in welchem ich zuhause war. in kreuzberg war alles aus soja, sogar die kühe. dort kauften wir also sojamilch, die es heutzutage ja in jedem vergammelten discounter zu kaufen gibt und sangen ein loblied auf laktose. und dann buken und kochten wir wie zwei besessene indische köche ohne heimat und ohne verstand. na mit verstand schon. ich erinnere mich dunkel an einen „milch“-reis mit basmatireis, nüssen und rosinen und cardamon und zimt und so. aber die veganer blieben leblos und unversöhnlich mit sich, der umwelt und mit uns glaube ich auch. da holte ich eine tüte gefüllt mit dänischer fritierter schweinehaut aus dem fleischzimmer des freundes, lies den lieben gott einen guten mann sein und spülte die schweinehaut mit einem glas kalter milch, geraubt von in engen ställen gefolterten kühen hinunter und schämte mich. die veganer hatten gewonnen. moralisch jedenfalls. ich blickte zu boden und sah eine kakerlake entlangwandern, die ich augenblicklich mit meinen original vans hightops zerquetschte. draussen im backofen brannten die türkischen papriken lichterloh. ich nahm meinen zylinder und ging nach draussen, ein ort an dem in jenem moment die sonne aufzugehen schien, doch es waren nur die scheinwerfer eines busses, der mich mitnahm in eine andere welt, eine welt in der ich noch heute lebe und arbeite. schade, dass mir in dieser welt nicht einfällt was ich schreiben könnte.

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