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UND ICH SO, NEE ODER?!

die achtziger jahre sind alles was ich besitze. musste ich neulich eingestehen. hab ich mich auch gleich geschämt und meinem gegenüber eine geknallt, weil er das aus mir rausgekitzelt hat. in den achtzigern da gings mir noch gold. damals, als man (also ich) dachte das computerzeitalter sei ausgebrochen, da hatte ich grad mal einen läppischen commodore64 zum anfang und einen ebenso läppischen i386er p fucking c zum ende der decade. wie aufregend! obgleich man ja so gut wie nichts gescheites damit anfangen konnte. das internet in form von btx/datex-j kam ja erst später. also machte ich folgendes: ich wusch meine lieblingshose, meine eltern waren im urlaub und so hatte ich freie bahn, steckte sie eilig in die wäscheschleuder, klemmte einen fön in den schlitz zwischen öffnung und deckel und eine halbe stunde später war die hose trocken und es konnte los gehen. man (also ich) stieg in die linie 25, (vorher und inzwischen wieder die linie 23) und fuhr in die stadt. man (wieder ich) ist ja früher so oft in die stadt gefahren, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. in der stadt wars klasse. ab 16 war ich deswegen auch extrem street, während ich vorher ja eher weinberg, bzw. wald war. ich bin quasi im wald aufgewachsen. ich eigenartige ulknudel. der wald war mein revier. ich und der wald, sagte ich mir und ging hinein. angst hatte ich nie. die stadtkinder hatten allerdings sehr viel angst vor dem wald. besonders in den dunklen stunden. da war wald kein thema. „wald my ass!“ riefen die stadtkinder. ängstschisser dachte ich bei mir und schwieg, denn auch ich war ein ängstschisser. nur andersrum. also stadt. ich waldmensch und die stadtkinder. ich (also man) stand also mit den standkindern und unseren bmx-rädern vor dem kaufhaus karstadt und langweilte mich. es gab richtige hardocre-karstadt-steher, welche die in der stadt weltberühmt waren und es gab so leute wie mich. es gab waldmenschen, aber auch protestanten und es gab leute aus gutem hause, kinder die innerhalb strenger parameter aufwuchsen, welche die noch um die bedeutung angehender straßenbeleuchtung, deren nichtbeachtung und dem anschließenden tanz von haushaltsgegenständen auf dem gesäß wussten. meine eltern waren da eher lasch. „ich vertraue dir wie die sau, mein junge.“ sagte meine mutter. ich musste schmunzeln, denn ich wusste: mir kann man wirklich nicht trauen, ich bin hinterhältig und verschlagen und neulich habe ich  zwei neue getränke für mich entdeckt: batida de coco und blue curacao. so vergingen die jahre und man (also ich) wurde älter und älter, bis mir schließlich die haare ausfielen und ich altersdiabetis bekam. so sitze ich heute mit dem kinn auf den griff des spazierstocks gelehnt unter dem kastanienbaum und benehme mich sonderlich. die finnin strickt, ihr weisses haar fällt sanft über ihre schultern und wir blicken beide in den ungefähr 22.000sten gemeinsamen sonnenuntergang. an die achtziger können wir uns nicht mehr erinnern.

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