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DER SCHLOZZ UND ICH

ab montag, also morgen (vielleicht auch schon heute) kommt herr emil
bienenschlau wieder in unsere firma und beendet im moment seiner
ankunft seinen zweiwöchigen urlaub, den er, nach eigenem bekunden,
total entspannt verbracht hat. er wurde nicht müde dieses gerücht
aufrecht zu erhalten. am ende haben wir die köpfe gesenkt und ihm
geglaubt. „du bist entspannt, wie ein abgezogenes spannbettlaken nach
dem gruppensex!“ haben wir unisono gebrüllt und „wenn du weg bist
verwüsten wir dein büro. wir lassen einfach r.k. eine halbe stunde rein
und die sache ist geritzt, kicher!“ und ähnliches. ping pang pong. der
kleine schlozz wird sich wundern würde ich sagen.
psst, er wird
sich nicht wundern, denn es ist ja nichts weiter passiert. wir hängen
hier nur rum. gut, ich habe einen neuen eames-stuhl am schreibtisch
stehen, den ich jetzt kaputt machen kann. naja, es ist kein neuer
eames, sondern ein gebrauchter. einen neuen eames kann ich mir nicht
oder nur unter umständen leisten. bevor ich mir einen neuen eames
kaufen würde, erwürbe ich mir lieber ein walter knoll sofa oder eine
motoguzzi. oder ich führe mal nach new york. ich führe, weil ich nicht
flöge, denn wäre im besitz von reichlich flugängstlichkeit, womit wir
wieder beim thema wären: emil bienenschlau.
und da stelle ich mir
gerade vor, wie es denn wäre, wenn wir zwei mal, z.b. in einer dornier
do 228 baujahr 1981, nach new york flögen. da wäre was los. wir zwei
angstschisser angeschnallt an zwei mit unststoffbezug bezogene sitze
aus den frühen achtziger jahren, das flugpersonal ist betrunken und der
pilot leidet an narkolepsie. ich sitze natürlich am fenster, verdunkle
so den raum und mache vor lauter angsthasigkeit „har har har!“ während
der schlozz den rosenkranz runterbetet. „noch’n schluck von dem
fuseligen wodka?“ würde ich den schlozz fragen und ihm auf die schulter
klopfen, wobei er sein getränk (wodka) über den gehrock verschütten
würde. dann würden wir uns prügeln. danach würden wir unsere
mitgebrachten eiersandwiches verspeisen und pläne schmieden, wie es in
new york werden würde. „ich möchte mich mit einem buch von günther
grass oder jostein gaarder in den central park legen und die
nordamerikanische sonne auf meiner frisur tanzen lassen. dann möchte
ich mir eine pizza pizza erwerben und schlemmen. pizza pizza. verstehst
du was ich meine. pizza pizza ist meine lieblingsspeise vor allen
speisen auf der ganzen erde. hmm. legger pizza pizza.“ erklärte mir der
schlozz in meiner phantasie und ich sage: „wieso sagst du denn immerzu
pieza pieza kleiner schlozz, bist du denn vom wahnsinn künstlich
befruchtet worden?“ „aber so stehts doch im
deutsch-english/english-deutsch-heftchen, welches ich am flughafen für
ein paar öcken erstanden habe. schau nur!“ ich blätterte das
vokabelheftchen durch und wunderte mich. es stimmte „hier stehts
tatsächlich“ sagte ich erstaunt und verärgert zugleich und warf das
heft aus dem geschlossenen fenster, worauf uns der unterdruck (oder
wars der überdruck)… jedenfalls saugte uns eine ungeheuere macht aus
dem kleinen fenster. ich am fenster sitzende arme sau zuerst und es
dauerte bei mir etwas, denn ich steckte im fensterrahmen, worauf sich
der schlozz schon in sicherheit wähnte, als ich – PLOPP – hinaus ins
weltall gewirbelt wurde. der schlozz folgte mir nach kurzer zeit und
ganz ohne plopp. so schwebten wir eine weile durch den weltraum, als
mir der schlozz eine scheuerte. „du weisst wofür das ist?!“ sagte emil
bienenschlau sichtlich verärgert. „wofür genau nochmal?“ wagte ich zu
fragen. da bekam der kleine schlozz emil bienenschlau einen
tobsuchtsanfall und prügelte mich zu recht bis an den äußersten rand
der galaxie.

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