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MARIENFRÖMMIGKEIT FÜR ALLE

bei der rückkehr vom meeting in offenbach ist mir aufgefallen, dass autofahren eine wirklich saukomische angelegenheit ist. aufgrund aufwühlender umstände musste ich heute hinten sitzen, was aber eigentlich ganz kommod daherkam. ich sollte öfter hinten sitzen. sicher liegt das auto dann besser auf der straße und man kann meine silhoutte im rückspiegel eingehend studieren. als wir am flughafen vorbeifuhren haben wir uns gefragt, warum eigentlich so viele menschen glauben, kommende anschläge fänden ausgerechnet nochmal am 11. september statt. herr bin laden, oder wer auch immer für die anschläge von damals verantwortlich zeichnet, ist doch nicht bescheuert. „herr bin laden macht urlaub in china,“ sagte der schlozz, das wisse er aus sicherer quelle. ansonsten hat der schlozz selten eine politisch brisante meinung. er hält sich raus. r.k. hingegen ist begeisterter fan von verschwörungstheorien. ich hingegen bin verschwörungsagnostiker mit leichtem hang zum verschwörungsatheisten, dachte ich mir und erblickte die vielen flugzeuge am horizont, deren passagier ich nicht gerne wäre. ich bin ein begeisterter fan von flugangst. pflugangst allerdings hatte ich nie. im gegenteil, die schmatzend aufbrechende scholle ist mir eine wohltat. wie gerne wäre ich als kind hinter unserem ochsen hergeschlendert und hätte ihm bei der arbeit an der zukünftigen ähre zugeschaut. ein pflug ist ein schönes gerät. es (das gerät) gräbt sich freiwillig und automatisch in die erde hinein und hinterlässt akurate furchen, in denen sich ein jeder mensch wohlfühlt. die furche ist ein lieblich bett unter freiem himmel. ich wäre gerne eine setzkartoffel oder saatgut, denke ich mir während ich das lautlose flugzeug in nächster nähe parallel zu unserem fahrzeug gen landbahn schweben sehe.
die sonne scheint, die musik dudelt lustig dahin, es ist viel zu tun und unsere konten in der schweiz tanzen betrunken auf den tischen sirtaki. heppa!

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BOCKIGER DIARIST

odelay. wir sind jetzt immer zeitig in den heiligen hallen und schrubben die jobs weg. wir meeten jetzt ausgiebiger und orientieren uns in unsere neuen richtungen. im westflügel wird fleissig programmiert, im osten gestylesheetet und geflasht und gedacht und erdacht, im süden wird telefon- und organisiert und im gen norden gelegen teil unseres schlosses sitze ich und ich muss mich glaube ich grad mal fragen, warum die knaben von tokyo hotel immer das gleiche an, sowie immer die gleiche frisur, das gleich make-up, alles immer gleich haben. das erinnert mich an die band kiss. da war auch alles immer gleich. da hatte jeder seine rolle. bei tokyo hotel sind aber sicher alle authentisch bis zum anschlag.
jetzt muss ich nur noch warten bis mein nachbar aus bayern ins haus gegangen ist, dann kann auch ich schlafen gehen. mein nachbar aus bayern lädt dann und wann verschiedene damen auf seine terrasse ein und dann redet er auf sie ein. er sagt immer dasselbe und rückt sich ins rechte licht. mein nachbar aus bayern scheint sehr von sich überzeugt zu sein. mich hat er noch nicht überzeugt. und diverse damen, die ich kenne verdrehen auch schon die augen, wenns um meinen nachbar aus bayern geht. sie sagen: „er hat eine masche und er parfümiert sich sehr stark“. erstes schwant mir jeden tag, wenn er mit einer der verschiedenen damen auf der terrasse sitzt und letzteres konnte ich erst kürzlich selbst vernehmen, als er vor mir im kiosk stand. ich vernahm einen aufdringlichen duft eines parfums, dass mich an die achtziger jahre erinnerte und ich hätte mir gerne die nase zugehalten, doch das erschien mir unhöflich. mein nachbar aus bayern erzählt stets mit gelassener, sonorer stimme und ganz gleich, was sein gegenüber erwidert, er redet einfach weiter, bis das gegenüber die nase voll hat. so ähnlich wirkt das szenario jedenfalls auf mich. aber ich steigere mich vielleicht auch zu sehr hinein in den gedanken, dass mein bayerischer nachbar eine tendenz zum unerträglichen hat. da gehts mir wahrscheinlich wie dem mann aus frankreich, der mich erst wüst beschimpfte und beleidigte. als ich ihn dann fragte, warum er nicht einfach mal sachlich seine problematik schildert, hatte er keine lust mehr und wimmelte mich ab. sicher beleidigt er mich schon bald wieder. dann könnte ich mich jedoch nicht beschweren, denn ich bin ja nicht besser. mein nachbar ist doch sicher auch voll easy und schwer in ordnung, aber ich bin ja bockig. wenn ich nicht bockig wäre, wäre es sicher viel schöner auf der welt, aber manchmal innerhalb meines bockigen daseins, da erkenne ich, dass diese bockigkeit total beknackt ist und dann schäme ich mich und murmele was in meinen bart hinein. vielleicht sollte ich einfach meine terrassentür öffnen mich ins dustere gärtchen hocken und ein wenig des nachbarns ausführungen lauschen. falls ihm dann der faden reisst (was ich für schier unmöglich halte), könnte ich soufflieren. mir fällt ja meistens was ein. zunächst würde ich ihm flüstern, dass er doch mal einer der damen zuhören solle, weil das bei einem rendezvous nicht ganz unpraktisch ist. vielleicht kämen die damen dann öfter und man könnte gleich zur sache kommen. aber dann hoffentlich nicht auf der terrasse, da wäre ich sofort wieder bockig.

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WURST AUS FRANKREICH

die hölle von marseillan also. denke ich. und diese deutsche geschmacklosigkeit, auf die man dann reinfällt und wie das dann alles so verdeutscht wird und nichts ist mit blumfeld, adorno oder rilke. ich sehe tulpentapeten, keramikbernhardiner und jede menge unreflektiertes gemustere. auf jedem gegenstand andere gegenstände in vielzahl. dinge, die uns den atem stocken ließen und dann diese selbstherrlichkeit des teutonischen amateurhaften, das, was corel draw und die kappsäge aus dem baumarkt aus diesem land gemacht haben, das machen die dann da unten in südfrankreich und merken es noch nicht mal. und wir sind dann die freaks, wir sind die punks und punkt. wir sind bohéme. unterwürfigkeit versus pumpernickelhafter selbstverständlichkeit. frankreich ist sonne, aber die handwerker hier taugen nix, muss man als deutscher alles selbst machen und sich dann brüsten. ich könnte kotzen. wenn ich nächstens mal in den urlaub fahre, dann nur zu einheimischen mit mindestens 9 generationöser tradition. nichts ist schlimmer als plumpe deutsche befindlichkeit in dieser symphatisch unfertigen südländlichkeit. das passt nicht und will selten passen. diese ausheimischen, die tun ja auch nichts für das land und seine regionen, die kopieren frankreich und mixen dann ihre kleingeistigen elementarteilchen in eine von ihnen erschaffene neue welt. wissen alles besser. wissen natürlich, und haben es längst durchschaut, wie die welt dort funktioniert, dort wo sie nicht hingehören. wir waren also im urlaub und liebten land und die kanäle, das weite meer und die schöne sonne, die kaninchen, die scheu über die straßen hoppelten, den kreisverkehr und die lädchen mit ihren freundlichen menschen, den wind in den platanen, den duft der akazien, den wein und das dürre, sandige, das unperfekte. wir haben das zu schätzen gewusst, aber das deutsche, stümmmelige, blöde, das schwebt wie eine graue gewitterwolke über unseren häuptern. wir sind wie kleine kinder und haben diesen naiven gedanken nicht aufgegeben, dass es da was zu entdecken gibt. wir haben urlaub gemacht in einem etwas überangekündigten schmalen anbau bei leuten, die vielleicht besser bei der bewerbung ihres „hauses inmitten eines villengebietes“ dazu schreiben sollen, wen sie sich genau als urlauber wünschen, damit dann nicht gleich bei ankunft die kinnlade runterfällt, nur weil wir keine stromlinienbabies sind. dann braucht man sich nicht zu ärgern. ein kleiner blick über den horizont ausserhalb der häkeldeckchenwelt täte gut, denn man will ja sicher auch in zukunft seiner umwelt mit weltbürgerlichem gehabe imponieren. mit stil und richtiger echter aufrichtigkeit trampelt es sich doch gleich viel angenehmer durchs leben. bon voyage. wir haben uns ja auch ein wirklich schönes häuschen gewünscht, haben wir ja auch bei weitem nicht bekommen, deshalb schreiben wir aber keine bockigen emails.
wieso habe ich plötzlich appetit auf ein armes würstchen? das haue ich mir erstmal in die pfanne, die finnin gibt den senf dazu. möge es uns nicht im halse stecken bleiben.

und jetzt regnets hier in den samstagabend rein. das ist schön. das gehört hierhin wo auch wir hingehören. wir machen butzeltag. ich freu mich aufs büro und die kleinen schlingel und die großen aufgaben und die gestalterische komponente in meinem leben. wir können was tun. wir tun was.

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unseren urlaub resümierend zu beschreiben fehlen mir die worte, doch zeigt folgendes video so ziemlich genau den gesamteindruck und unser gespaltenes verhältnis zur bevölkerung mit teutonischem migrantenhintergrund: