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FRONGS GEHT

interessant ist es, dass ich auf den tag genau vor zehn jahren mit dem potsdamer am urban-hafen saß und bier getrunken habe. ich trank damals noch bier. und damals hab ich meiner arbeitsgruppe immer frei gegeben, damit wir schnell heim rennen konnten um die tour (de frongs) zu kukken. ich schreibe kukken immer so, keine angst. wir kukkten also die tour und kakkten schier ab, weil der jann die meute am berg stehen ließ und wie er da noch nicht mal aus dem sattel ging. einfach ruhig und mit kraft, woher die auch kam, rauf und ins gelbe trikot gefahren. nicht mit diesem nervösen wiegetritt wie man ihn von lance armstrong kannte. ruhig und gelassen, bissi angestrengt, aber sonst eher wie indurain, so fuhr er, der jann. und ich, damals voll durchgeknallt, habe mich hinreissen lassen zu der äusserung, dass der nie und nimmer dopt. dabei hat die tour doch bei uns tradition. wir wussten ja schon dass merckx gedopt war, didi thurau, rudi altig („ich bin schlau genug, mittel zu benutzen, die keine spuren im urin hinterlassen.“). man las über die seltsamen umgangsformen von fausto coppi mit amphetaminen und so… war ja alles schon klar. aber sei’s drum. der schmierige, arrogante dr. jürgen emig führte mich so schön durch die französischen provinzen, wie es der schönste reiseführer nicht konnte und wie er immer den leumündigen herbert watterot abkanzelte, das war erste sahne, während das peleton an irgendeiner grotte in lourdes-hautacam vorbeifuhr. das war klasse. kunst war das. ein schauspiel. ein farce. ein drama. unter einfluss von sonstwelchen drogen löste sich schließlich ende der neunziger jahre die ARD von jeglicher sachlicher berichterstattung und nahm erst das team telekom und dann jan ullrich unter vertrag. seither gabs telekom satt. zuhause brachten die telekom mich mit zeitweise eigenartigem abrechungsverhalten zur weissglut und im fernsehen jubelte ich erik zabel zu. mein gehirn lag derweil im kühlschrank. das waren die hochzeiten von EPO und das war ja nur kurze zeit nach den krass auffälligen erfolgen des teams gewiss-balan mit bjarne riis, der anschließend für telekom die tour ’96 gewann. da haben alle gemunkelt, dass da was nicht stimmt, aber stimmt ja, das gehirn lag ja im kühlschrank.
heute liegt es an einem waren ort und leuchtet. wir haben heute auch gekukkt. irgendwie ist alles nur noch wie dallas oder denver clan. vielleicht sind ja alle inzwischen geläutert, wegen der verschärften dopingkontrollen. der typ von t-mobile der gestern in gelbe trikot fuhr, der ist aber schon sehr symphatisch. wie der geheult hat. toll. dass der früher beim bösewicht bjarne riis im team CSC fuhr und kontakt zu dem zumindest umstrittenen arzt luigi cecchini hatte ist egal. so wie der geheult hat. das ist eben so. generalverdacht vs. symphatiedingens. morgen ist ruhetag und am dienstag ist dann wieder „freaks fahren in höchstgeschwindigkeit die berge hoch und anschliessend wie die gestörten wieder hinunter“.

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