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2002-2010

Als ich im August 2002 anfing Sachen in das Internet zu schreiben, da ahnte ich bereits, dass ich das Blog nennen muss. Der Blog, dachte ich. Damals gab es noch keine Nazispießer, die permanent darauf herumreiten müssen, dass sie im Besitz des Wissens sind, dass es im Grunde ja »das Blog« heisst. Als jemand der in einer Zeit aufgewachsen ist, in der Taxis noch schwarz und Eisenbahnen aus Eisen waren, ist der Duden immer noch etwas, zu dem man aufkukkt wie weiland zum eigenen Papi. Und im Duden steht die Wahrheit. Die Wahrheit ist, ihr habt beide recht. Ich aber schrieb also mein Blog. Um meinen, im Jahre 2002 bis heute, genauso internetunfähigen Echtzteitkumpels in etwa zu erklären was das soll, nannte ich das Blog liebevoll Webdiary. Von Antville oder irgendwelchen Blogsystemen hatte ich noch nie gehört und von .php und irgendwelchen Datenbanken, die an irgendwelchen Websiten anhungen, hatten wir einen blassen Schimmer, aber keine Fähigkeiten beides miteinander zu verbinden. Die Ankunft des Erfinder des Eric Bethold-Sterns war noch Teil einer ungewissen Zukunft. Also… wie soll ich es sagen… bastelte ich mittels des Programms Dreamweaver mein eigenes Blog. Jeder Blogeintrag wurde in diesem Programm verfasst, mit einer Kamera, die sie hier sehen können, schoss ich Bilder, die ich in Photoshop bearbeitete und dann »hoch wichste«, wie wir Internetfuzzies damals sagten. Ich bildete mir ein, jeden Tag einen Blogeintrag verfassen zu müssen und weil mir gerade nichts besseres einfiel schrieb ich über mein Lebens als Dings. Na also… Grafikdesigner und wie unwirklich der Damalige immer war und wie schockierend deprimierend unser erstes Büro und wie das Leben außerhalb des Arbeitens damals war. Und dann zogen wir um ins legendäre Sedanland am Sedanplatz. In mir kochte es. Die Zeiten waren gut. 2003 war das heißeste Jahr aller Zeiten.

Inzwischen las ich Spreeblick und Felix Schwenzel.

Und dann kam die Finnin und danach habe ich alles vergessen oder es geht niemanden was an oder beides und dann kam Eric Berthold, der Erfinder des Eric Berthold Sternes. Er half uns. Er zeigte uns das Internet. Also nicht so inhaltlich, eher technisch. Ich staunte. Gab es doch tatsächlich auf meinem iBook ein Programm namens iChat. Mit diesem Programm konnte man sich nachts stundenlang mit Menschen unterhalten, die eine Straße weiter wohnten. Genau mein Bereich. Ich kaufte mir eine Webcam ‚für einen schmalen Taler‘, welche ich insgesamt ca. eine Minute und 35 Sekunden verwendete, denn ich wusste nicht wozu. Eric Berthold vernetzte unser Computer und empfahl mir eine Airport-Karte in mein iBook einzubauen. Ich sagte: aha! Ich hatte ja schon Internet, als meine Freunde gerade dem Faustkeil entsagten, aber Technik war mir ein Graus. Ich wahr froh wenn alles wie am Schnürchen klappte. Man fand mich auch nie unter meinem Auto liegend mit ölverschmiertem Gesicht. Eric Berthold stieg in unsere Firma ein und dann zogen wir auch schon weg aus dem Sedanland in die ADS4 wo Jahre später einmal die berühmte #duweisstschon12 stattfinden sollte.

Inzwischen lief unser System auf einem selbstprogrammierten Blogsystem im Rahmen des legendären Content Management Systems »Dynamo Royal«, Menschen konnten meine Blogeinträge kommentieren, das einstellen von Beiträgen (sagt man das so?) war kinderleicht. Und dann… bla bla bla bla… Das ist ja alles auch reichlich uninteressant. Heute veröffentliche ich Bilder von meinem Kaffee im Internet und berichte von eigenartigen Fummelreffen mit Twitter-Bots. Ich hab’s quasi geschafft.

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