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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 7

Ach ja stimmt ja, es ist ja WM.

Das hat man schon alleine daran gemerkt, dass Maradona einen weiteren Gefühlsausbruch hatte. Higuain! Und wie süß der Maradona in der Pressekonferenz aussah mit seinem schnieken Bart. Die Argentinier haben sich empfohlen. Der einzige der Mainstreamfavoriten (Brasilien, Italien, Frankreich (muaha), Holland (klar!)) der mich überzeugen konnte. Mich, der aber, das sei an dieser Stelle abermals erwähnt, keine Ahnung hat. Maradona, der vor den Journalisten zunächst einmal klarstellen musste, dass er, obwohl er dauernd an den Rockzipfeln seiner Spieler hängt, nicht schwul sei. Na Gott sei Dank. Ein schwuler Maradona, das wär doch auch nix. Obwohl…

Dann noch ein Spiel. Das mit den Griechen bei der WM und Otto Rehhagel, das ist alles sehr befremdlich. Ich muss immer lachen, wenn ich den sehe, den Rehakles. Dabei nannte man ihn doch auch schon mal Otto Torhagel, weil er mal als Trainer von Borussia Dortmund mit 0:12 gegen Borussia Möchengladbach verloren hat, das war 1978. Was noch lustiger war: Otto Rehagel als Trainer des FC Bayern München. Oder noch besser: Ein Aufsteiger aus der Provinz wird Deutscher Meister (wichtig für die ganze Region) oder so: Rehhagel: „Ich beantworte nur noch Fachfragen.“ Reporter: „Herr Rehhagel, mit welcher Farbe muß ich zu Hause bei mir die Wände streichen?“. Ach egal, muss man dabei gewesen sein. Die Griechen sind ja auch immer für eine Überraschung gut, höre ich mich sagen, weil ich unbedingt mal ganz vorne sein will im Phrasendreschbereich.

Und dann warf quasi Mexico Frankreich aus dem Wettbewerb. Gewissermaßen. Wenn nicht noch ein Wunder passiert. Raymond Domenech hat hinterher in der Pressekonferenz geweint. Er war schockiert von der Spielweise seiner Männer. Die standen so rum und beobachteten die Mexikaner gelangweilt bei der Ballführung. Die Franzosen waren so schlecht, dass sogar die gar nicht mal sooooo guten Mexikaner wie gute Mexikaner erschienen. Das lag daran, dass die Franzosen sich untereinander nicht leiden können, nicht so richtig, aber eins vereint sie dann doch, sie können alle miteinander den Trainer nicht leiden und wollten ihn mal so richtig auflaufen lassen, aber mal so richtig. Jetzt haben sie es ihm gezeigt, dem Trainer, und sind so gut wie raus aus dem Wettbewerb. Eine kluge Taktik.

ABER

Ich bin so uneuphorisch und gar nicht im WM-Fieber. Das ist wie, wenn man auf einmal feststellt, dass man sich nicht mehr auf Weihnachten freut. Ich verstehe die meisten Spiele nicht. Wenn ich zu einem Schluss komme, schreibt garantiert irgendjemand was komplett anderes zu diesem Spiel. Sogar Mehmet Scholl hat mir neulich widersprochen und auch mein Kaninchen ist im Tippspiel besser als ich.

Dieses keine Ahnung haben. Das fing alles bei der WM 2002 an. Damals verloren alle Favoriten (bis auf Brasilien) und irgendwelche Fußballzwerge zogen in die Halbfinals ein. Aber war das nicht toll damals? Man saß um 8 Uhr in der Früh zusammen und schaute Fußball. Ich ging damals immer rüber zu den Nachbarn. Die Nachbarn, eine WG aus zwei Versicherungskaufleuten, tranken morgens schon Bier und sahen lustig aus in ihren Deutschland-Trikots. An der Wand hingen die Portraits des jeweils aktuellen Bundeskanzlers und des Bundespräsidenten, sowie ein Fahne im Deutschland-Look. Und so schaute ich mir zusammen mit weiteren Versicherungskaufleuten und einem Inder, der aus unterschiedlichen Anlässen immer „Wuuuull!“ rief, die WM in Südkorea/Japan an. Beim Tippspiel der Deutschen Beamtenversicherung, bei dem ich aus nachbarschaftlichen Gründen teilnehmen durfte, tippte ich alle Spiel falsch. Nicht ein einziges Ergebnis war auch nur annährend richtig. Aber als man mich wenige Minuten vor dem Spiel Deutschland vs. Saudi Arabien fragte, was ich denn getippte hätte, da sagte ich 8:0 und sie wissen ja wie dieses Spiel damals ausgegangen ist : (

(Foto von philippe leroyer / flickr.com)

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