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magisterarbeitsam


ich ganz persönlich glaube ja an den letzten drücker. als ich noch
für die werbeindustrie in höherem maße gearbeitet habe, da
waren deadlines meine besten freunde. und zwar immer auf die letzte sekunde.
du musstest sonntagabend um 18:00 uhr dem herrn vom kurierdienst die cd-rom
in die hand drücken? dann war das zeug auch erst um 17:59:59:99 fertig.
so war das nicht oft, sondern immer. heutzutage haben wir selten solchen termindruck,
eher ziehen sich projekte ohne ersichtlichen grund in die länge, weil
man eben auf die cd vom kurierdienst oder vom auftraggeber wartet, denn der
auftraggeber hat meist viel zu tun, sonst wäre er ja auch kein guter
auftragsgeber. so ist das heute. aber dereinst war das ganz anders. viele
meiner freunde kennen das zum bleistift von ihren diplom- oder (heutzutage
ganz besonders beliebt) magisterarbeiten und am ende geht der drucker kaputt.
der klassiker, neben der gesichtsbe… aber lassen wir das. der drucker ist
immer der letzte arsch. die druckerindustrie reibt sich die hände und
wir reiben uns die augen. so war’s schon immer. seit es drucker gibt. seit
gutenberg. und zwischendurch dreht mein die arbeit durch den fleischwolf.
man geht zum beispiel nur mal kurz auf die toilette, kommt wieder, betrachtet
sein eigenes machwerk aus der distanz und staunt, was für ein rotz man
da gebastelt hat. warum hat man eigentlich monate an blut, schweiss und tränen
verschwendet und findet die arbeit hinterher derart bekloppt? man nennt das
selbstzweifel. neben dem größenwahn mein zweiter vorname. der selbstzweifel
wohnt einträchtig neben dem größenwahn und der gesunden selbsteinschätzung
in meinem herzen. man lässt sich gegenseitig spielraum. aus dieser inneren
schleuder entsteht kreativität und schaffenskraft, man hat die möglichkeit
seine arbeiten stetig zu verbessern. man holt die feile raus und schrubt die
kanten ab, man schreibt und schreibt und schreibt, klickt, zieht vektoren,
schmeisst den pantonefächer in die ecke, weint nachts um vier am telefon
zwei stunden lang seinem lebensgefährten oder seiner lebensgefährtin
ein sieben gänge menü ans ohr, man ist von sinnen. ein ganz normaler
vorgang. alles im grünen bereich. und hier winke ich mit weiss/blauen
fahnen nach finnland und sage: halte durch. der weg ist richtig, sogar richtig
gut. zum beispiel wäre hans von weber vor glückseligkeit und stolz
ganz von sinnen, wenn er wüsste was für eine wunderbare arbeit über
ihn gerade entsteht und wieviel mühe man sich um seine krakeligen briefe
macht, sie zu entziffern. die finnin weiss ein lied davon zu singen und gerade
ihr rufen wir nun zu: alles wird gut und letztlich sind es immer die richtigen,
die das richtige machen.

(daumen drück…)

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