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AKS04 – EXTRABREIT – ALPTRAUMSTADT

als ich mit im jahre 1980 die platte „ihre größten erfolge“ von extrabreit gekauft habe, da dachte ich, das bleibt ewig. ich dachte, extrabreit, die sind so groß wie die stones, nur die texte sind besser. die texte habe ich gar nicht verstanden. „ich ziehe weisses pulver, bis die nasenflügel qualmen“ habe ich nicht verstanden, aber laut mitgesungen. mit einem sanyo personal stereo cassette player model no. gr62 bin ich los und hätte viel lieber den wm1 von sony gehabt. den echten walkman, den der andreas schneider hatte. damals gings darum, wer die engsten hosen an hatte. er kam mit big john jeans, ich konterte mit grün/weiss gestreiten hosen vom roxy, die man nur im liegen anziehen konnte. nicht gut für die potenz, sagten die schlabberhosenträger. wir wussten es besser.
ich habe wieder lange nachgedacht und mir mehrere songs angehört von extrabreit. junge wir können so heiß sein, ich will hier raus, der präsident ist tot, duo infernal, wir leben im westen, 110… da gibt es viele möglichkeiten, das gefühl in jenen jahren auszudrücken. wenn wir bei angie im roxy standen und das geld gezählt haben und ob es reicht für einen weiteren nietengürtel, wie wir noch nicht mal bier gesoffen haben, weil wir kleine buben waren. in dem alter geht heute das flatratesaufen in die nächste runde. wir sind am hardrock café vorbeigeschlichen, wo die richtig harten hunde saßen. wir haben feuer gemacht, draussen in feldern und lord extra geraucht. wir bauten wochenlang an einem floß und träumten davon, damit den rhein runterzufahren, raus und weg von hier. als es fertig war, war es zu schwer, um es ins wasser zu lassen, dann kam der regen, drei tage lang wie aus einem guss. als wir wieder runtergingen ans rheinufer, da hatte das wasser das floß mitgenommen. das floß hatte es geschafft. wir blieben hier. extrabreit / alptraumstadt.

die alptraumstadt in der ich lebe
da wo die menschen sich nicht trau’n
mal außer der reihe
ihre zukunft zu bau’n

ich sitz‘ sekunden lang am fenster
und winke nur den zügen nach
vergesse für eine weile
mich in diesem tag

ein bißchen grün für meine nase
pestizide in der luft
und es drückt auf meine blase
wenn ich gehe durch die kaufhauslust

was nützt die reise in den süden
was schampy, krabben und coupee
und wenn wir keine lappen haben
tun die prüden wieder weh

die alkohol und jugendsünder
die buß- und bettel-litanei
die polizei und ihre kinder
wir woll’n doch alle friedlich sein

die alptraumstdt in der ich lebe
da wo die menschen sich nicht trau’n
mal außer der reihe
ihre zukunft zu bau’n

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