Artikel
0 Kommentare

AKS05 LES RITA MITSOUKO – MARCIA BAILA

catherine ringer und der am 28. november diesen jahres verstorbene frédéric chichin waren 27 jahre les rita mitsouko. wenn solche leute wie frédéric chichin sterben, dann ist es wie wenn in einer alten stube ein sammeltässchen zu boden fällt und in tausend scherben zerbricht. du denkst, scheisse, das besondere wird immer weniger. john lennon, andy warhol, klaus kinski… das problem ist ja, dass ich viel zu viel nachdenke. ich muss einfach fernsehen oder dem häschen beim motzen zu sehen und dann schreiben, einfach nur die finger tanzen lassen. diese erbeskopf quelle von aldi.. gar nicht schlecht. man giert nicht direkt danach, aber es ist ein gutes wasser. r.k. und ich haben uns im jahre 2003 mal die räumlichkeiten des ehemaligen u-boots in der scharnhorststraße angeschaut. das war ein einmaliger augenblick. wir waren beide howard carter beim betreten der pyramiden von gizeh. es sah aus wie am letzten tag. am letzten tag irgendwann anfang der neunziger. die klorrollen lagen noch so da. oder pompeji 79. das war alles ein bißchen absurd, die miete war zu hoch und irgendwie war das auch komisch da. 1988 war das nicht komisch da, da war es sehr komisch. im uboot an der wendeltreppe stehen, ein bier in der hand. das ist rita mitsouko. caro und honke p. rambow auflegen, clay an der bar, der kaiser wird grade rausgeschmissen. wenn du denkst, so wie früher wird es nie mehr sein. wenn du denkst, schade, dass ich das nie erlebt habe, das new york der 60er, der späten 70er, der 80er, san francisco 1967, london damals, berlin 87, berlin 1990 und so. dann war das so ein moment. heute ist das so ein moment. der untergrund ist eben nicht fröhlich. höchstens heiß. du hast ja eine menge sorgen im untergrund, die dir auf die fresse schlagen. zuhause riecht es nach acryl und schimmel. woanders nach kaltem rauch. ich bin eines tages nach hause gekommen und da war meine haustür aufgebrochen. da saß ich dann da in meiner wohnung und es fehlte nichts. freunde haben aus irgendwelchen grunden gedacht, ich läge selbst- oder sonstwie entleibt in meiner wohnung. das wohnzimmer war mit schwarzer plastikfolie tapeziert. auf dem boden lagen bastmatten. da standen ein paar sessel und plattenspieler und boxen und hunderte von platten und an der wand hingen john lennon, paul mc cartney, ringo starr und george harrison. da hab ich mich hingesetzt und den schalter der steckdosenleiste umgelegt und es pitchte sich marcia baila von rita mitsouko in die 33 u/min geschwindigkeit. damals konnte man vier minuten verweilen und dann war der moment vorbei. repeat ging nur manuell. aber in diesem moment war les rita mitsouko – marcia baila.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.