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Welttag der Poesie

Viele kennen Poesie ja nur aus dem Poesiealbum und das ist lang her und war damals so mittelpeinlich bis hh hh h (http://12seconds.tv/channel/stijlroyal/7371). Der Welttag der Poesie war gestern, weshalb ich heute drüber schreibe, gestern aber schon angefangen habe, jedoch nicht möchte, dass ich hinter dem gut geschriebenen Wiesbadendissliebhabtext des großen @kcpr stehe und deshalb das Datum dieses Blogeintrages auf den 22.03. vordatiert habe, was ja so auch nicht verkehrt ist, da ich außer dem Satz „Viele kennen Poesie ja nur aus dem Poesiealbum und das ist lang her und war damals so mittelpeinlich bis hh hh h (http://12seconds.tv/channel/stijlroyal/7371).“ nichts am 21.03 geschrieben habe und also dieser Eintrag mit Fug und Recht auf den 22. März datiert werden kann. Amen.

Am Weltentag der Poesie hätte ich natürlich reagieren müssen. Was mach ich denn nur? Vielleicht so:

O holder Lüftlein prang Geprung
Was geht mir mondengleich die Feder,
wie hüldengleich in voller Form
um schließlich um die eig´ne Achse
dem Kreisel gleich nach Haus zu gehn.

Hier vermisst man den Reim, aber der muss ja auch nicht. Hier vermisst man wahrscheinlich noch was ganz anderes, aber das kann ich ja nicht wissen, ich bin ja weder Reimer noch Dichter. Mir reichen ja 140 Zeichen, wo ich doch früher noch dachte, 160 wären schon zu wenig. Aber: als ich dann twitterte, da ist folgendes passiert: mein Gehirn schrumpfte auf die Größe einer Praline. Manchmal denke ich, ich kann gar nicht mehr in diesen Strukturen denken, die länger angelegt sind. Ist dies das Ende der Konzentration? Schreib ich nur noch Poesie und aus dem Herzerl heraus in diese Welt? Wird dann alles gut und reicht das dann für die Welt? Es ist nur ein Gefühl. Als ich bei der letztjährigen Bachmannpreis-Verleihung in der Kategorie Zuschauerpreis meiner Erfreuung über den Beitrag des Tilman Rammstedt Ausdruck geben und für ihn abstimmen wollte, da musste ich doch tatächlich (auf einer entsprechenden Seite auf 3Sat.de) nicht nur ein Häkchen bei Herrn Rammstedt setzen, ich musste, und hier setzt bei mir der Verstand aus, meine Wahl auch noch begründen. Ich wusste nicht, was ich schreiben sollte. Also, ich habe es gefühlt, gewusst irgendwie auch, aber ich dachte, wenn du jetzt was blödes schreibst, so in diesem Ironieduktus, in dieser dir eigenen Albernheit, dann lassen die das vielleicht nicht gelten. Aber so ein gestelzter Scheiß kam nicht in Frage, also schrieb ich irgendwas in 140 Zeichen oder so, knapp halt, und schickte irgendein Gestammel ab. Keine Ahnung was daraus wurde, aber Rammstedt hat den Zuschauerpreis gewonnen.

Es stellt sich nicht mehr die Frage nach dem Sinn von allem. Es ist gewissermaßen egal. Wir sind mittendrin, im irgendwas. Das ist schon der Sinn und mehr gibts nicht zu holen. Einfach wimmeln. Wenn es keine Poesie mehr gibt, dann gibt es vielleicht Urwald oder Straßenschluchten in der Pantone®-Farbe 411. Dann hat einfach niemand mehr schreiben wollen. Da braucht man sich dann aber auch nicht zu beklagen. Soweit ist es jedoch noch lange nicht. Die Menschen poetisieren sich um Kopf und Kragen. Geek-Authisten, Selbstgesprächler, Rotzbengel, Werbetexter, Blogger, Microblogger, Poeten dieser Welt. Kauft Euch ein Eis, lasst es ein bißchen weich werden, dann schmeckt es besser und schreibt einfach weiter. Es ist schon alles richtig, so wie es ist.

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