Artikel
0 Kommentare

Tretsch

Kurz zum Bahnhof, die Finnin "weggebracht" und dann die Fluten durchpflügt, Kaffee gekauft (4x 0,2 kosten 4,00€, 2x 0,3 gibts für 3,98&. Jetzt rechnen Sie mal), im Parkverbot geparkt, jetzt im Büro. Aufregend, was?!

Artikel
0 Kommentare

Internetgemeindehouse

Wir Internetfuzzies sind wie Leprakranke, Irre, eine Mischung aus Aremorica und exvertierter Gefängsnisinselbewohner, Freaks die längst nicht mehr wissen, welchen Anteil sie an der Gesamtgesellschaft haben. Das wollen wir ja schwerlich wahrhaben, dass wir möglicherweise irrelevant sind.

Es freut mich sehr, dass die ePetition „Internet – Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten“ von Franziska Heine binnen kurzer Zeit über 63.000 Unterzeichnete verzeichnen konnte. Da könnte man ja jetzt jubeln, kann man natürlich auch, aber hat man damit jetzt einen wesentlichen Teil des Gesamtvolkes aktiviert oder nur sich selbst? Internetfreaks lassen sich schneller und kompakter aktivieren, wenn man weiß wo man das Stöckchen in den Ameisenhaufen bohren muss. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das zum Triumpfzug reicht. Letztlich suggeriert es eine gewisse Masse, die es so aber nicht gibt und die möglicherweise keinen Einfluss auf das Geschehen haben wird. Hallo Defaitismus.

Es gibt da so eine 5%-Theorie, die ich natürlich weder veri- und schon gar nicht falsifiziert habe, ich kann das ja einfach so dahersagen, ich hab ja hier dieses Insinternetreinschreibsystem. Diese Theorie besagt, dass alle Teilnehmer an den großen oder wenigstens medienpopulären Bewegungen einen Bevölkerungsanteil von maximal 5% haben. Es waren also nicht die Mehrzahl der Studenten die am 2. Juni 1967 auf die Gasse spaziert sind, sondern ein geringer, von den Medien aufgepumpter, elitärer Haufen. Die Hippies, Punks, Montagsdemonstranten, Zensursulasager, beherzte Sozialisten, St. Pauli-Fans, Blogger, Twitterer, Sackpinscherzüchter… Das ist mal die Avantgarde, mal ein Haufen Irrer, es ist aber keine Gesellschaftsbewegung und wenn es dennoch zu einer wird, dann ist die Bewegung, die Idee, der Anlass tot. In der Masse hat die Bewegung keine Überlebenschance, denn die Masse macht Hackfleisch aus der guten Idee, infiltriert Geschmacksverstärker, Weichmacher, Konservierungsmittel. Die Masse hinterlässt einen schalen Geschmack. Die Masse scheint an der Entwicklung einer Kulturästhetik kein Interesse zu haben, die Masse braucht Geld und träumt von hochmotorisierten Gelände- und Rennwagen. Der Masse ist es wahrscheinlich scheißegal, ob es Internetsperren gibt, solange es kein Tempolimit gibt. Wenn wir also für eine Freiheit in diesem Internet kämpfen, dann kämpfen wir da für uns. Für uns Fuzzies, diesem überschaubaren Haufen an aktivierbarer Klöhngeister und Egoistenshooter. Vielleicht kann man das ändern, vielleicht ist alles ein wenig so, wie es der Ennomane es in seinem Blog am 3. Mai 2009 geschrieben hat. Das finde ich gut, aber vielleicht machen wir uns was vor. Wir sind ja auch wer, aber wir sind nicht das Volk. Ob wir die Elite, die Avantgarde, eine gemeine Gemeinde oder ein Haufen liebenswerter Irrer sind weiss ich nicht. Aber wir sind auf einem anderen Dampfer unterwegs. Wir sitzen nicht alle im selben Boot. Viele Menschen können mit dem Internet nichts anfangen, also fremdeln sie und weil sie unsicher sind, weil sie ahnen, dass da doch was sein könnte, was sie aber nicht verstehen, versuchen sie mit abschätzigen Bemerkungen Ihre Position zu erhöhen, damit wenigstens noch ein herablassender Blick bleibt. Wir müssen diese Menschen mitnehmen, sie aufklären, auch wenn einem angesichts kalkulierter und konstruierter Unverschämtheiten, die Kotze schon am Zäpflein kitzelt. Guttenberg („Es macht mich schon sehr betroffen, wenn pauschal der Eindruck entstehen sollte, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Sperrung von kinderpornographischen Inhalten streuben. Das ist nun wirklich einer der wichtigsten Vorhaben in vielerlei Hinsicht.“) müsste es besser wissen, schließlich ist seine Frau Päsidentin eines Vereins gegen Kindesmußbrauch. Dieser Verein müsste ja nun in etwa wissen, wie das geht mit der Verhinderung von Kindesmißbrauch, was bzw. ein ähnliches Sperr-Projekt in Skandinavien gebracht hat und dass man durch berechnende Vermischung von Tätern und Aussenstehenden ein ganz schlammiges Feld bestellt, dem man später niemals mehr Herr wird. Solche Sachen.

Und gerade deswegen müssen wir raus aus der Internetgemeindenseligkeit, in der vieles stimmiger ist, vieles homogener und common sensiger als draußen an den Kassenschlangen im Supermarkt, an den Stammtischen, im Bundestag oder in den Warteräumen der Arbeitsämter. Die richtigen Leute im Fernsehen kann so ein Schritt sein. In der Sendung Zapp auf NDR – „Von der Leyen – Viel Show und wenig Konkretes“ war das überraschend anders. Menschen, die man aus dem Internet kennt haben eine Position eingenommen, man mahnte das wirre Vorgehen der Regierungslaien an. Auch in der Sendung C´t-Magazin im HR-Fernsehen wurden die Vorhaben der Zensursula und ihren Schärgen deutlich in Frage gestellt. Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung. Aber Hoffnung, ach, das ist doch eine Erfindung der Mächtigen da oben um uns gefügig zu machen. Wie gehts also weiter?

Nachtrag 10. Mai/19:43 Uhr: Gerade auf Hugelgupf.de gefunden, eine umfangreiche Linksammlung zur Zensursulaproblematik in den Medien.

Â

Artikel
0 Kommentare

Meine Seele ich durch den Schuss

Jetzt! Sage ich mir. Jetzt musst Du handeln. Und dann handle ich nicht. Aus Faulheitsgründen, aus Antriebslosigkeit, aus Gründen der allgemeinen Handlungsunfähigkeit. Nicht immer, aber schon manchmal. Denke ich, Du wärst schon längst Besitzer eines Berges oder eines Morastes mit einer erheblichen Vogelvielfalt, aber Du schiebst Deine Handlungansätze bis zum Rande des Tisches, von wo sie dann hinab falllen auf den Orient(ierungs)teppich von Gisela und Ortwin. So denke ich. Viele sagen, aber Du machst doch so viel, ich aber glaube, da ist noch mehr. Manchmal wünsche ich mir die Aufgeregtheit eines Berkeley Studentes aus dem Jahre 1967 unterlegt mit „Ohio“ von Crosby, Stills, Nash & Young. Was schaffen und es den müden Menschen in die Hand drücken. Eine Fahne für alle oder so. Ein Megaphon mit Parolen. Ein Ansatz zum Denken. Doch die Wirklichkeit ist grotesk.

Ich war grad in unserer neuen Wohnung (hab ich eigentlich schonmal erzählt, dass dies hier ein hyperselbstreferenzielles Blog ist?), ich war noch gebeutelt von „der Krankheit“, da habe ich ein Zollstock aus meiner modischen Macbook Pro 17″-Tasche, gefertigt aus voll originellen Turnmatten, gezogen (ich weiss gar nicht ob das mit der Orthografie immer so hinhaut hh hh h) und habe die Wohnung vermessen. Die Finnin hat ein Zimmer, in das passt meins gefühlte 30mal hinein, doch ich habe mehr Fenster. Ich maß eine Zimmerseite im gesamten und dann nochmal die Teilstücke, also Wand von der Ecke zum Fenster, Fenster, andere Wand vom Fenster zur anderen Ecke, dann addierte ich die drei Zahlen und verglich sie mit meinem zuvor gemessenen Gesamtmaß. Niemals, in keinem der vier Zimmer stimmte die Summe der Teilmaße mit dem zuvor ermittelten Gesamtmaß überein. Ich bin wirklich ein unfähiger Messer, dachte ich da stellte ich da fest. Ich kann mit einem Zollstock (eigentlich ja Gliedermaßstab) zum Beispiel eine Flying V nachknicken und darauf Zollstock-Gitarre spielen. Ich muss nicht messen können. Ich muss gar nichts können. Ich muss auch keine politsch relevanten Gedanken blogposten. ich hab im Jahr ca. 25-30 Deadlines, in diesen Momenten muss ich müssen, da muss ich funktionieren und zwar so, wie früher als Hamburgerhackfleischplattenbrater bei einer weltberühmten Kloppsbraterei. Wenn die Mittagszeit anbrach und die amerikanischen Besatzer-USA-SA-SS-Soldatenschweine zum Einkaufen vorbeikamen. Dann fuhr man Chicago-Turn. Falls Sie mal wissen möchten, was für eine niederschmetternde, menschenverachtende, erniedrigende, mörderische, hitleresque Arbeitsverrichtung der Chicago-Turn ist, dann lassen Sie sich bei meiner Vorzimmerdame einen Termin geben und ich weihe Sie ein. Bitte beachten Sie dabei mein mehrmaliges Zusammenbrechen, die Weinkrämpfe und die Selbstamputationen nicht. Es ist alles nur schwer zu ertragen.

Â

Oder vergessen sie den langweiligen Chicago-Turn und lesen Sie Peter Sloterdijk auf misik.at.