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DIE SYMPHATISCHE BANKBERATERIN

die gute nachricht zu erst: ich habe keine freunde, drum brauche ich auch keine weihnachtsgeschenke erwerben um sie zu verschenken. ich beschenke mich ausschließlich selbst. teilweise überhäufe ich mich mit produkten der symphatischen kleinen firma aus cupertino in kalifornien/us of a. außerdem erwarb ich mir heute bei meinem geliebten friseur eine französische bulldogge. der friseur hatte zwei davon. beide habe ich erst kürzlich persönlich in unserem genlabor gezüchtet und eigenhändig zum leben erweckt. eine der beiden kreaturen wird nun der spross einer berühmten nachschlagewerksdynastie zu weihnachten bekommen, die andere hängt hier über meinem bett. der finnin habe ich erleuchtung geschenkt. davon habe ich jede menge hinten im haus. die finnin ist meine einzige freundin die ich habe. naja vielleicht bis auf den kleinen schlozz emil bienenschlau, auch er ist meine freundin, doch das soll die finnin nimmer erfahren, sie enthält teilweise sizilianisches blut (blutgruppe null negativ), das gibt ärger. verschiedene lebenskünstler aus der reichshauptstadt können mir hingegen den buckel runterrutschen. zuviele freunde haben macht träge. ich habe zum glück gar keine freunde. kokett.
hier in meinem freudlosen alltag habe ich nun den Ü70-sender ZDF angeschaltet und wer grinst mir da entgegen: johannes baptist kerner und neben ihm der liebenswerte alfons schuhbeck. och, kann ich den gut leiden. wie alle fernsehköche. von denen kann man noch was lernen. fernsehköche in verbindung mit johannes baptist kerner erzeugen ein bild des banalen im fernsehen. tim mälzer aber mag ich.
aber ich schweife ab. am sonntag ist weihnachten. ich werde dann pünktlich um 16:00 uhr (die finnin weillt aus komplizierten familären gründen an der isar) meinen alljährlichen prozess der geistigen und vor allem seelischen verkümmerung ins extreme treiben. es wird sehr schnell dunkel im kopp, wenn man am heiligen abend alleine in der stube sitzt. das war schon immer so. doch ich genieße diesen moment der absoluten freiheit. ich lese mir dann selbst und laut thomas bernhard vor und brate mir lammfleisch in einer in drachenblut gehärteten stahlpfanne. heute zum jahresabschlussmeeting mit unserem steuer-, unternehmens- und lebensberater wurde laut über das thema gesellschaft mit beschränkter haftung diskutiert. da dachte ich mir: mensch alter, du wirst auch nicht jünger. wohin sind die jahre des punkrocks entschwunden? heute vormittag saß die noch voll haftende royale gesellschaft bei der bankberaterin und wir plauderten mit ihr, als seien wir die besten freunde. vielleicht sind wir das ja auch, wir und unsere symphatische bankberaterin, die wir alle in unser herz geschlossen haben. 2006 the year punk broke. das könnte ich am heiligen abend mal meinem hündchen erzählen. da wird es aber augen machen. ich und das establishment: eine segenvolle allianz? man darf gespannt sein.

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WIR FOTZIDIRKS IN ACTION

in unserem verlorenen blogding hier, wo die luschis lieber die katzen kraulen oder an der flasche hängen, hat das aussterben begonnen. noch den neuton-job fertig machen und dann wird das hier in einem neuen gewand daherkommen. dann werden wir sensationelle funktionen und ein beschissen geiles design präsentieren, in das dann auch wieder der rotzbengel aus potsdam seinen unsinn posten kann. das jedoch nicht lange, denn wir werden vorkehrungen treffen.
im übrigen entschied ich mich unlängst, die zensur einzuführen, weil es nämlich so ist: mein leben als politscher journalist gehört der vergangenheit, ich bin vor 14 jahren aus der partei mit den drei buchstaben ausgestiegen, ich habe dem zynismus lange jahre gefrönt, habe freundinnen verlassen oder bin verlassen worden, ich habe gelogen, beschissen und vor allen dingen geschissen, habe in der überschätzten hauptstadt gewohnt und sie rechtzeitig vor umwandlung einer spannenden stadt ins disneylandesque verlassen. verlassen, verlassen und nochmals verlassen. jetzt bin ich zusammen mit dem kleinen schlozz emi bienenschlau und dem eigenartigen sänger der band beinhaus inhaber einer sehr, sehr schönen firma, welche sich designbüro nennt. wir haben sehr, sehr schöne kunden und noch schönere kundinnen. wir haben auch oberwasser, wir haben bald weihnachten, die finnin kommt gleich die tür hinein. bald erwerben wir eine katze und nennen sie vielleicht dirk. ich habe soeben eine grüne soße gemacht. hessen wissen was das bedeutet. gestern habe ich mir bei der confiserie kunder ein paar pralinen und 4 ananastörtchen für 25 euro gekauft. ja leck mich doch im arsch. draussen im garten steht unser weihnachtsbaum des jahres 2004, vielleicht werde ich ihn dieses jahr mal wieder reinholen und behängen. neulich haben wir plätzchen gebaut und ich habe dem establishment mit eierlikör zugeprostet. mir geht das bloggen fürchterlich auf den sack. auch frage ich mich seit den fast 4,5 jahren meiner bloggerzugehörigkeit was das überhaupt soll und ob ich einen psychiater aufsuchen sollte. seit 4,5 jahren nimmt so gut wie niemand von diesem blog notiz (mal von bull bulla und dem heckenschützen aus potsdam abgesehen). dieser blog, der früher mal klassenbuch hieß und der schon bald nicht mehr blogroyal heißen wird, ist grantiert in keinem anderen blog auf der ganzen welt verlinkt. interessiert an den gründen bin ich bisweilen, doch ist es mir auch wurscht. ich kenne diese blogger ja auch nicht. zum beispiel diesen mauligen nerdcore oder die sponbohemige spreeblickgemeinschaft. ich weiss gar nicht warum sie das alles aufschreiben und warum ich es lese weiss ich auch nicht. ich weiss auch nicht, warum ich dies hier aufschreibe. ein innerer zwang. der komische kauz aus brandenburg scheint ja fast den verstand zu verlieren, andere sind amüsiert… glaube ich. keine ahnung. ich muss ja nicht alles wissen. zum bleistift früher wollte ich nie detektiv werden oder james bond oder rennnfahrer oder scheiß astronaut. ich wollte schaffner bei der nerobergbahn werden. und das hat ja auch prima geklappt. die finnin fuhr noch nie mit der nerobergbahn, dies habe ich neulich schockiert festgestellt. müssen wir nächste saison unbedingt nachholen. und abschweifen kann ich gut. themen wechseln ohne ankündigung, darin bin ich mehrfacher welt- und europameister. mein job ist es die welt schöner zu machen. eine kleine welt. einen kleinen teil, einer kleinen welt. das finde ich prima. die schöne welt in wort und bild. ich bin trotz diverser schwierigkeiten fanatischer konsument von apple-produkten. verschiedene imacs, G3, G4, ibook, powerbook, ipod.. alles mir. weil die welt in teilen ein graus ist und weil ich mir den graus nicht vorsätzlich in haus holen will. drum geben wir auch in kürze ein magazin raus, in welchem der graus kein zuhause hat, sondern die schönheit und der stijl. das ich und das du, die schönheit der kuh und was über oliven und öl, stühlen und häusern, strassen und plätzen, sowie plätzchen. mit bildern, illustrationen und fotografien. ohne anzeigenwerbung. mit schönen sätzen und leeren seiten. und da habe ich mir gedacht, dass zensur doch ein schönes thema für die zukunft wäre. ich glaube in zukunft werde ich einfach kommentare löschen, die mir auf den sack gehen. ein jeder wird dann ja sehen, was ich für ein schnösel bin. lass mir nix sagen. geh einfach meinen weech. ich habe mein portemonnaie in el segundo verloren. da bin ich wie erich mielke: ich liebe euch doch alle. ich liebe. ich liebe doch alle. alle menschen. na ich liebe doch. ich setzte mich doch dafür ein.

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WIR HÄSCHENSAUCENLIEBHABER HALTEN ZUSAMMEN

ja hallo, ich weiss hier läuft grad nicht so viel. klar, plati und mini sind ja eh kaum noch ansprechbar und in den nächsten tagen, werden sie die schriftliche kündigung im briefkasten finden, aber dass ich jetzt auch so bin… so unzuverlässig, faul und schwunzi wie die anderen, das hätte ich nie gedacht. dass es mal soweit kommen würde. das konnte man ja nicht ahnen. ich will aber an dieser stelle nicht lange mit der wahrheit hinter dem scheunentor stehen bleiben, denn ich bin süchtig nach schlechter fernsehunterhaltung. gerade schaue ich mir das perfekte dinner an. natürlich war ich auch bei popstars mit vorne dabei. dabei verhält es sich wie beim anblick einer verwesenden leiche. man ist entsetzt, muss aber dauernd hinkukken. bis man eines tages extra in den stadtpark geht, um sich verwesende leichen anzuschauen. ich verzichte für das perfekte dinner und der sendung danach sogar auf meine eigentliche top banana sendung kulturzeit. ich bin großer gerd scobel fan. aber die sendung nach der sendung namens das perfekte sendung muss ich kukken. leider habe ich den namen im wirrwarr unzähliger einrichtungs- und renovierungssendungen vergessen. die protagonisten sind ernie das maiglöckchen und ein gerade aus dem heim für wirre köpfe entlaufener handwerker, der sich dort zum affen machen darf. klasse unterhaltung. fernsehen ist geil. mal abgesehen von tita von hardenberg. weil, die steht immer da wie vom schuhlöffel gekratzt und diesen der geistigen unterschicht angehörende, vorgeführte typ, der am ende der sendung seine meinung der öffentlichkeit preisgeben darf, habe ich noch nie verstanden. was soll denn das?

jetzt bin ich müde. das kommt von der häschensauce.

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ES BESST NOCH KOMMER

jetzt habe ich gar keine zeit mehr. zudem ist mein zwar tragbares, aber dafür überteuertes apple-produkt mal wieder bei den untragbaren, dafür aber auch auf dem hierzulande üblichen dienstleistungsniveau irgendwo zwischen leichenwäscher und postbeamtentum angesiedelten herren und einer dame (sagte ich dame?) vom apple-shop zur reparatur. da muss ich mich also mit einem der ibooks begnügen, die hier überall rumstehen und die neuerdings ihre tasten verlieren. es wird also zeit alles neu zu kaufen. intel inside. problematiken auf hohen niveau, ich weiss. also sitze ich dann irgendwann am abend zuhause in der flimmerbude und lottere statt arbeitsam die unmengen von sachtatbeständen noch vor weihnachten in kleine mengen oder nicht vorhandene mengen zu verwandeln. das kann ich. ich bin ja vollproffi und bringe immer topleistung. das hat schon ottmar hitzfeld mehrfach beobachten können. schließlich bin ich ja nicht umsonst gefeierter linksaussen beim fc bayern münchen gewesen. das war, als es noch linksaussen gab. heute ist es damit ja vorbei. da hat man mich entlassen. huch… der schon seit tagen lauernde chefscout aus potsdam am inn hat sicher wieder was auszusetzen, zumal er ja genau weiss, dass das mit dem fc bayern nicht ganz stimmt. ich war ja zu dieser zeit in berlin. und ja ich gebs zu, ich war lediglich ersatztorwart bei tennis borussia. wenn überhaupt. manchmal bin ich etwas vergesslich im gehirn.
ich hab aber dafür was für alle freunde des posierlichen tierchens. dieser herr auf dem bild, dessen scheitel an den zum glück selbstentleibten a. hitler erinnert, verbringt gerade seine zeit im krankenhaus. ja, sie haben richtig gehört, er liegt im krankenhaus und da kam es zwischen ihm und mir zu folgendem dialog:
ich so: hahaha, eben habe ich echt erst gedacht, dass das was da vorne aus dem verband rausragt, wär deine nase, aber jetzt seh ich, es ist ein heftpflaster. hahahahahahaha.
und er so: das da vorne am verband? das ist kein heftpflaster, das ist meine nase.

so kann man sich täuschen.

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MORGENS UM HALBER

schon wieder freitag. huch. existenzielle fragen brauche ich mir keine zu stellen, höchstens substanzielle. es geht weiter, aber wie? fällt mir heute was ein, wie ich meine mitarbeiter zu höchstleistungen motivieren kann oder holen wir um viertel nach zwei den apfelwein von der ausstellungseröffnung aus dem kühlschrank und bohren uns löcher ins gehirn? man bleibt so lange wach, wie man einen willen hat. mir ist nicht nach bild heute. sich bilder machen müssen hat was bemühtes. oft dachte ich beim anblick einer touristenattraktion, ich wäre gerne woanders. wo nicht die diletanten knipsen. die diletanten mit ihren leicas und nikons und spiegelreflektierten arm- und sinnesleuchten. man fotografiert seine ansichten. ich tendiere da eher zu wackelpudding mit kaffee im ausguss unserer küche, die auch nur ein teil des degenerierungsprozesses ist. gestern habe ich bemerkt, wie ich die espressokanne auf den herd gestellt und gegluckst habe, als der ganze braune sutsch sich sprotzelnd über die herdplatten verteilt hat. wir haben herdplatten und kein cerankochfeld. wir haben es also noch nicht geschafft. noch nicht ganz.

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NACH DEM SCHLACHTHOF IST VOR DEM SCHLACHTHOF

was mir gerade einfällt… ich werde die finnin, wenn sie gleich heimkommt, davon überzeugen, dass wir nächstes jahr nach kasachstan in den urlaub fahren. die betonung liegt auf fahren. kasachstan ist nämlich der burner. ich stehe auf monumentalarchitektur und ich bin verliebt in nürnberg… äh… in apfelbäume. apfelbäumen könnte ich stundenlang beim wachsen zu sehen. apfelbäume sind mein hobby, demnächst. in ca. 3-4 jahren werde ich mit der finnin an den rand dieser stadt ziehen und apfelbäumchen pflanzen. so hat es sich hoimar von ditfurth gewünscht und so werden wir es machen.
außerdem, abseits meiner kasachstanischen apfelbaumphantasien, läuft gerade im fernsehen eine sendung über leute, die sich an ikeaeröffnungstagen ab 2:00 uhr nachts vor die eingangstüren stellen und dann in rock-am-ringesquen massen, in den laden stürzen um sich zerquetschen zu lassen und anschliessend konsenzmöbel einzukaufen. es gibt wirklich betten… die paare, die im besitz eines ikeabettes sind, werden es in zukunft nicht leicht haben. sie werden teelichte abfackeln und farne verwelken lassen. sie werden ihre tim-mälzer-gerichte mit alfredissimo-pfeffermischungen in johann-lafer-pfeffermühlen zermahlen. das wird sich alles rächen. ich ahne es. „gähn“ wird der motzige, menschenverachtende umwelttechniker aus potsdam-babelsberg sagen, aber ich sage: gähn du nur. du weisst ja auch dass ich recht habe, du weisst aber nicht, was ich eigentlich damit sagen will. und hier möchte ich mit der wahrheit nicht länger hinter dem berg halten, ich weiss es auch nicht.

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LEGOVTPUAH

ich stehe unter dem einfluss des vergänglichen. das muss ich wohl einsehen. der zerfall ist offensichtlich. draussen ist ja der herbst eingekehrt und randaliert. der herbst, den ich ja so gerne habe. ich habe aber auch den frühling lieb und den sommer, wenn er trocken ist. wenn der sommer schwül oder verregnet ist, dann kann er heim gehen. dann brauch ich ihn nicht. der letzte sommer war ein lässiger hund. da haben doch die ganzen holländer, japaner, australier, ghanaer, trinidader und tobagoer gedacht hier wäre es immer so.
wenn ich nur wüsste, was ich ausser meiner bekloppten selbstbetrachtung noch so berichten könnte. berichten, das machen doch die anderen schon. ich finde den überbordenden kapitalismus kacke zum beispiel, das thema hört sich aber an, wie das viertelfinale der betroffenheitsweltmeisterschaft. blödsinn. oder setz mich ins wendland auf die gleise. ach leck mich doch. vielleicht mach ichs wie alle anderen hier und hör auf zu schreiben. jetzt nicht als drohung, einfach weil es nervt. diese bloggerdiskussionen, diese zwecklosigkeit. dieses auf missstände hinweisen, an denen damit nichts geändert wird. da schau ich doch lieber mich selbst an und die finnin, den schlozz, die ganze bande hier und wie wir uns den arsch aufreissen und doch matschies bleiben. fonzies im gebirge. heulsusen und trampolinspringer. kukk die ganze zeit in den himmel und warte auf ein zeichen. gaukle halbwissen vor. der mann aus potsdam ist auch so einer. wirft sibelius in die runde und kant und den ganzen anthropologischen scheiss. darin leben wir nicht, daran reiben wir uns nur. die regeln entstehen im moment und nicht in königsberg. ich bin nicht sicher ob das der richtige weg ist. ich wache morgens auf und denke mir, scheisse ich muss ca. 55 höhenzentimeter überwinden und es tut mir so weh, ich bin so genervt davon, weil ich morgens nicht will. nichts will ich. 20 minuten später ist das vorüber und dann beginnt das große glück einen beruf zu haben der richtig freude macht. mit richtig lieben fonzies, in richtige schönen zimmerchen, mit kamin und knarzenden foyerdielen. und mit den bildern vom groszmogul an der wand, mit den zauseligen sorgen der niedlowskaja und der freude auf – ja es ist wahr – plätzchenbacken und fröbelsterne basteln. und so. und ein paar funsorgen, die man braucht um den blickwinkel zu bewahren. wie die dinge sind und warum sie wichtig sind. ich kann das nicht ändern. wenn ich manchmal die tagesschau von vor 25 jahren schaue, dann merke ich, dass sich die problematiken kaum geändert haben. es ist so unkompliziert und kompliziert kann es aber auch sein, wenn man nur will. drück nur, die kacke kommt schon noch hinten raus. muss ja. der kleine schlozz emil bienenschlau scharte mit dem fuß auf dem teppich und sprach: „du kannst verdammt nochmal nicht verlieren!“ r.k. runzelt die stirn, das kiköhn sagt „kwi kwa kwuuuuuuk.“ und der kapellmeister spielt den song „nur draussen wo der regen wohnt, ist auch die sonne zu hause.“ ich kann das nicht erklären und will es auch nicht mehr. ach und noch was: die sauerkirsch-chili schokolade von lindt schmeckt kein bißchen nach chili. das werden sie mir büßen.

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ICH BINS

unser subblogger aus potsdam sagt: „wenn Du mal den themenkreis ändertest und nicht dauernd nabelschau betreiben würdest, würde ich auch nicht immer auf dich zurückkommen.“ doch ein kurzer blick ins gesetzbuch für persönlichkeitsrechte sagt mir, ich bleib dabei. ich werde mich sicher wegen falscher rückschlüsse nicht verklagen. und falls ich mich doch einmal selbst verklagen würde, fände ich bestimmt schnell mit dem anwalt der gegenseite eine aussergerichtliche einigung. als blogger kann man natürlich auch so tun, als wäre man spon (wie man in fachkreisen sagt). befände ich jetzt, wie der der große mir nicht gänzlich unsympathische blog aus berlin, auf mich wirkt, schnell würde das internationale kritikertum mir tendenziösität vorwerfen und tatsächlich: ich habe ja auch keine ahnung. auch ein blick mit anschliessender öffentlichen reflektion auf andere designbüros oder gar werbeagenturen (gott bewahre), würde mir nicht weiterhelfen. ich finde es bisweilen erschreckend, was in der manege des kreativzirkus dargeboten wird. gerne finde ich auch erzeugnisse, die mich freuen und mit denen ich ins bett gehen möchte, wie zum beispiel das buch „the book of independence“ von scheufelen, erschienen im hermann schmidt verlag zu mainz (ich glaube der herrmann schmidt verlag säße gerne in hamburg oder berlin). schmunzel. aber was soll ich mich daran reiben. die machens halt so und wir machen es anders. oft auch anders falsch. als wir royalkomm gegründet haben (ja wir haben es gegründet) (es), da gab es niemanden der uns mut gemacht hat. wir seien bekloppt und ach und oh weh der elfte september habe doch alles kaputt gemacht. mein vater sagte: „44.000 firmenpleiten im letzten jahr. ja ist das denn noch nicht genug mahnung?“ ich dachte mir, nee ist es nicht. und so bauten r.k. und ich mit gar keinem geld und hässlichen schreibtischen ein imperium der exorbitanz auf, das sich gewaschen hat. grunz. was soll ich da auf die anderen kukken, die mit 7er bmws auf parkplatzsuche gehen? ich schaue mir webauftritte der konkurenz an und dann deren umsatz des letzten jahres. siebenstellig und so und denke mir, der auftritt und die umsätze stehen in keinem verhältnis. man kann also ruhig auch kein schönes design haben, muss dafür aber in rollkragenpullis und mit innem haarschnitt rumlaufen und dennoch steht dies den 7-stelligen umsätzen nicht im wege. das will ich nicht sein und das bin ich auch nicht, womöglich könnte ich es auch nicht. reich sein, das kann nicht jeder. aber sich mal zu fragen, warum eigentlich man selbst morgens so anders ist als um 22:00 uhr am abend, warum esse ich pizza, trinke wodka, rauche dann ernte 23, lebe ungesund, obgleich ich doch weiss was dann folgt? warum bin ich mit knapp 40 noch so ein kindsköpfiger haderlump? sollen die finnin und ich wirklich in die schwalbacher straße ziehen? gehe ich heute abend zum schlozz emil bienenschlau und trinken wir dann rotwein und reden über aufzüge, busfahren, supermärkte, über früher, heute, über royalkomm, über design, über peter engelhardt, über die finnin, über die zahnärztin in spe, über den kapellmeister und sein leben, über ganz besonders uns, über den diskurs an sich, über die musik und wie sie sich inzwischen billgend in kauf nimmt? das ist doch total interessant, da flippt man doch aus. das muss man doch gelesen haben. das ist weltweit von bedeutung. gestern ist mir zusammen mit unserer aktuellen lieblingskundin aufgefallen, dass das ideal weihnachten vom video zum song „last christmas“ gezeichnet wurde. so muss es sein. man wandert mit ein paar guten freunden und fönfrisuren in kashmeermänteln auf eine berghütte, dazu singt es schnulzig aus dem off und hinterher sind alle glücklich und ausgelassen, bis auf einer und der wäre nicht ich. es gibt oft momente, in denen ich last christmas nicht ertragen kann, aber mal ehrlich: wer in der weihnachtszeit 1986 zusammen mit frau krastel und frau burg vor kälte schlotternd in der küche um eine flasche four roses whisky gesessen hat und sich dachte, das hier ist das leben, der kann die affintät zu diesem lied nicht abstreiten. wir haben mittendrin gesessen in den achtzigern, wir haben gelitten und geliebt. meistens gelitten, oft geliebt. ich bin mir nicht sicher wer ich genau bin und warum. es stört mich nicht besonders, aber wer die anderen sind, weiss ich nicht, aber ich kann mich zum glück ja in deren blogs oder im noch wirklicheren leben über sie informieren. das ist das leben im jungen 21. jahrhundert. aber hier gibts erstmal nur ICH ICH ICH und nochmals ICH.

p.s.: was mich übrigens an den dialog an einer dortmunder würstchenbude erinnert:
a: „wen ist dem bratwurst?“
b: „ich!“