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Günther Netzer

Heute nacht habe ich geträumt, Kacper und ich mussten ein Handballspiel gegen ein paar ortsansässige "Jugoslawen" verrichten. Es ging um Respekt und es sei Tradition, sagte man mir. Wir hätten keine Wahl. Und weil mein Geschäftspartner Kacper und ich keine richtige Mannschaft darstellten, fragte ich Günther Netzer, ob er nicht Lust habe. Er sagte spontan zu, gab aber zu bedenken, dass er sehr klein sei, doch das machte uns nichts aus. Die Jugos waren aus dem Häuschen. Anschließend erzeugte ich mit meinem Auto einen Blechschaden und wachte dann auf. Guten Morgen!

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Cola Leid

Jetzt hätt ich ja was längeres geschrieben, aber taucht dieser Bug wieder auf. Er äußer sich so, dass man im Grunde nur zwei Zeilen lesen kann und rutschen dann auno einfa oben aus dem Editorfenster raus. Die rede ist von der MobileFotos.app. Hülf!

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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Das Finale

So, jetzt muss ich was schreiben, aber in mir ist Leere, denn es hat gerade die egalste Mannschaft der Welt den Weltmeistertitel gewonnen. Ich freue mich ja jedes mal wie ein unterzuckertes Kind auf die Fußball-WM, aber irgendwie wollte das diesmal nicht so richtig werden mit mir und der WM. Vier Jahre Vorfreude für die Katz. Dazwischen quäle ich mich mit den abstrusen und in den letzten Jahren eher langweiligen Saisonbilanzen von Eintracht Frankfurt herum. Wenn WM ist, schaue ich mir jedes Spiel an, ich flippe innerlich aus. Ich kann mich noch Jahre an die verschiedenen Spiele erinnern, weiß im Verlauf eines Turniers alle Ergebnisse und den Stand aller Tabellen auswendig. Voll verrückt, ey.

Das war diesmal anders. Schon von Anfang an. Dieses verstörende Wahrnehmen der Vuvuzelas beim Eröffnungspiel, das ich mit Freunden auf dem Monitor meines Macbooks schaute. Nur die Vuvuzela-Meckerfront war noch schlimmer, aber ich muss es jetzt mal sagen: diese Musikinstrumente gingen mir total auf den Sack. Ich habe mich oft gefragt, wie bekloppt müssen sich denn diese erwachsenen Menschen vorkommen, ganze Spiele lang von Anfang bis Ende, komplett und ohne Unterlass in eine Plastiktröte zu prusten. Das will ich nie mehr hören.

Und dann muss man jedesmal feststellen, dass Fußball diese Saison noch mehr zu einer Public Viewing-Pappnasenveranstaltung geworden ist. Jeder Idiot kukkt Fußball und irgendwelche Leute, die ansonsten noch nicht mal wissen, wer die Typen so sind, die da auf dem Platz rumstehen, labern einen voll und gewinnen iPads und Autos in Gewinnspielen. Das geht so nicht weiter.

Fußball ist gefälligst immer. Fußball ist Leidenschaft und Fortuna Düsseldorf und Kickers Offenbach. Fußball ist zu wissen, wer Torsten Mattuschka ist. Fußball ist um 15 Uhr 30 und auch mal um 7 Uhr aufstehen, um um 8 Uhr ein Spiel gegen Saudi-Arabien zu schauen. Fußball ist aber auch so eine Datenbank mit Wissen und Vergleichsmöglichkeiten. Man sollte die Befindlichkeiten kennen zwischen Spielern und Fangruppen, Brisanzen ausmachen können. Was mit dem FC Barcelona und Real Madrid ist. Man sollte mal in einem englischen Stadion gewesen sein und auch mal seiner Mannschaft bis ins Tórsvøllur auf den Färöer-Inseln nachgereist sein. Von all dem, sollte man wenigstens mal gehört haben, damit man weiss, was Fußball ausmacht und weshalb es solche Wallungen weltweit auslöst.

Public Viewing, das war früher die öffentliche Aufbahrungen von Toten. Heute, so scheint es, ist es das öffentliche Aufbegehren von Untoten ohne jeden blassen Schimmer, aber einer Deutschlandfahne auf dem Kopf. Es wirkte alles wie verwässert. Es wirkte wie RTL. Und am Ende wurden die Spanier Weltmeister. Die Spanier spielen langweiligen Fußball ohne Ecken und Kanten. Sie machen alles richtig, sie wissen um ihre Stärke, sie sind modern aufgestellt und spielen auf Ergebnis. Sie haben ihre Spiele 1:0 gewonnen und fertig. Man kann sich noch nicht mal richtig über sie ärgern. Sie sind nett, haben wenige Fouls begangen, sind solide Checker ihrer jeweiligen Aufgabenbereiche. Und das war’s.

Da musste ich also dann für die Holländer sein. Das hätte es doch früher nicht gegeben. Ich habe mal fast ein ganzes Jahr mit einem Bekannten kein Wort mehr gesprochen, weil er für Holland war. Das war so in der Zeit zwischen Ronald Koeman/1988 und Frank Rijkard/1990. Naja, wir waren noch jung und bescheuert. Aber diese Brisanz, dieses Aufhebens um ein Spiel, um die ganzen Randerscheinungen, dass man sich da so in die Haare kriegt, das macht es halt aus. Diesmal waren alle nett. Wenigstens haben Raymond Domenech und Nicolas Anelka noch ein bisschen für Stimmung gesorgt, aber im Großen und Ganzen war doch alles irgendwie langweilig und wenn man nicht gerade Fan einer Mannschaft war, war der Ausgang der Spiele irgendwie auch wurscht.

Die Engländer, meine Vizedingsmannschaft, waren so furchtbar enttäuschend, dass ich mich frage, warum man sich eigentlich jedes mal an Wayne Rooney, dem Sohn eines Preisboxers, so aufzieht und ausrichtet, obgleich der doch im Prinzip der komplette Unsympath ist und überbezahlt und überbewertet und überdings. Aber man macht es so, jedes mal wieder.

Und dann waren da noch die Jungs um Bastian Schweinsteiger. Das war toll. Das hat mich verblüfft. So in mich hinein. Trotz dieser Schwankungen. Und dann war es wieder dieses eine Spiel, dass wirklich überzeugend war. Kein Australien, keine schwache englische Mannschaft (inkl. Re-Wembleytor), es waren auch nicht wie in der Vergangenheit Mannschaften wie USA, Südkorea, Costa Rica oder Saudi-Arabien, über deren Siege man wahllos vor Freude die Besinnung verlor, es war diesmal ein Titel-Favorit und man siegte nicht knapp, aus Versehen oder wie dann so oft im Elfmeterschießen, man gewann das wie eine Eins. Die Jungs haben die Argentinier zerlegt. Fair, mit Spielfreude und ohne Diskussion. Das hat mir gefallen. Das Spiel hätte ich mir gerne alleine angeschaut, bei 20°C und einer guten Flasche Waldmeisterbrause. Aber ich hing auf der Terrasse des Treibhauses herum, es waren ungefähr 97°C im Schatten und um mich herum lauter Leute, für die Fußball ein Spektakel ist wie »Deutschland sucht den Superstar« oder der Eurovision Songcontest. Irgendeiner gewinnt halt am Ende und hoffentlich ist es Lena Meyer-Landrut. Das ist ja auch okay und ich will diese Leute nicht diskreditieren oder verspotten, aber ich hätte mir das Spiel gerne anders angeschaut, irgendwie alleiner und irgendwie fällt mir gerade auf, dass das sicher überhaupt niemanden interessiert. Ich weiss aber nicht, was ich sonst schreiben soll. Die WM ist rum.

Vielleicht sollte ich Kräuter züchten oder Rosen oder Kaninchen. Oder schnitzen sollte ich. Sachen schnitzen. Vielleicht ziehe ich auch mal wieder ein paar Leinwände auf und male Bilder. Ich könnte auch mal mit einem Floß oder so den Rhein runterfahren. So von da ab, von wo es geht bis zur Mündung ins Meer. Das wollte ich schon immer mal machen. Vielleicht hat mich die Frau deswegen auch Huck genannt. Und ein Bett könnte ich bauen. Ach, und eine Firma habe ich ja auch noch und eine liebe Frau, vielleicht sollte ich mit denen mal was machen. Wir könnten mal Urlaub machen, die liebe Frau und ich, mal in die Schweiz fahren und eine Woche nur Mineralwassersorten testen und Schinkenbrote essen. Nur rumsitzen und die Berge rauf und runter kukken, ab und zu irgendwo hin fahren und neuen Schinken kaufen und dann wieder rauf auf den Berg und rumsitzen. Oder noch besser: Ich bring mal ein Magazin raus. So in DIN A3, mit vielen Fotos von Flüssen, Seen und auch klitzekleinen Bächleins. Irgendwie. Die Seiten in Hochglanz, der Umschlag auch. Alles muss glänzen und klitzern und das Kespchen und ich müssten mal so im Typobereich richtig einen raushauen, so dass alle anderen umfallen vor Geilheit, ob unseres Wunderwerks im Editorialbereich. Sowas mit Farben wie aus diesem Bauknecht-Backbuch von 1958. Ach what shall this than? Das machen wir jetzt einfach so. Im Oktober kommt’s raus. Kostet 14 Euro.

 

(Foto vom Foto von frollein2007 / flickr.com)

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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 22/23

Deutschland vs. Spanien // Halbfinale

 

Erst fand ich’s blöd, dass die deutsche Mannschaft verloren hat. Dann dachte ich mir, dass es viel schlimmer gewesen wäre, wenn sie richtig peinlich gespielt hätten. So wie bei den Europameisterschaften 2000 und 2004. Oder noch blöder, sie hätten wieder mit Schwalben und halbklaren Elfmeterentscheidungen die gesamte Meisterschaft gewonnen. Ach, das will man doch nicht mehr. Damit macht man sich doch nur unglücklich. Lesen Sie doch mal hier. Verstehen Sie, was ich meine?

 

Und dann soll ich jetzt was schreiben, schreibt man mir. Endlich. Es ist doch schon fast übermorgen. Ich muss doch was schreiben. Ich hatte schon keine Lust mehr über Holland vs. Uruguay zu schreiben. Eigentlich habe ich mich gefreut, dass Holland ins Finale eingezogen ist. Wegen Robben und van Bommel und weil sie’s längst mal verdient hätten. Aber diese Häme, dieses Moffengesabbel. Ach, das nervt doch auch. Trotzdem bin ich für Holland am Sonntag. Die Spanier haben natürlich einen guten Fußball gespielt. So perfekt und glatt und ohne Ecken und Kanten. Im Abschluss ein bisschen zu verspielt und dann auch unklar. Aber immer in dem Bewusstsein, dass er eines Tages schon rein geht, der Ball. Und so kam es dann auch. Standardsituation. Ecke auf die Perücke von ausgerechnet Puyol und schwupp di wupp Kartoffelsupp, war die Sache gelaufen. Das war in diesem Moment schon klar und ich dachte mir nur, wie die Frau dann traurig sein wird und die langen Gesichter der anderen und nix mit Sommermärchen und schon gar nicht mit Sommermärschen, was mir ganz recht ist. »Grein« dachte ich und nix mit Aufschwung und dann dachte ich was ganz anderes:

 

Aufeinmal war mir klar, dass es so sein musste. Diese sympathischen Jungs im Schnitt 24 Jahre und noch so jung wie die Erbsen auf dem Erbsenacker, was soll denn aus denen werden, wenn die jetzt schon Weltmeister werden. Die müssen erstmal ran, die müssen erstmal mehr 7,5 Spiele miteinander spielen. Die müssen sich erstmal blind verstehen und die müssen erstmal irgendwie 11 Freunde werden. Kumpels sind sie ja schon. Sie haben die Herzen der ganzen Welt erobert. Die Afrikaner schwärmen und selbst der blöde Netanjahu. Die Engläder, die Italiener… ist das nicht schön? Ich glaube ich habe schonmal erzählt, wie man früher im Ausland vor mir auch gerne mal lässig abgehitlert hat. Und wie man immer steif und Friedrich II-mäßig rüberkam und wie immer dieser allzeitige Gary Linker-Spruch (»Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win.«), der alle Mühen so unsagbar unelegant im Sande versickern ließ. Die hatten ja recht. Man denke doch an die Zeiten von Kohl-Spusie Hans-Hubert Vogts und wie alles nur so irgendwie im Modus des Beleidigtseins abgewickelt wurde. So pikiert und mit direkten Verbindung zu Bild und Konsorten und Fußballern die Phil Collins und Eros Ramazotti gehört haben und die mit Badelatschen und Pornobalken in der Stadt rumliefen. Das ist jetzt alles anders. Das sind Jungs, da würde man gerne auch mal ein paar Worte mit denen wechseln.

Es wäre komisch gewesen, wenn die jetzt die Spanier besiegt hätten. Das hätte nicht gestimmt und so war ich irgendwie leer und verbraucht nach dem Spiel, aber ich fand das gut. Es war verdient, beiderseits. So fairmäßig.

 

Und dann stehst Du am nächsten Morgen auf und die Sonne scheint und Du hast ja noch was zu Essen im Haus und machst was mit Design als Beruf (na Du jetzt vielleicht nicht, aber ich schon) und die Frau ruft von der Arbeit an und quiekt fröhlich ins Telefon. Leute rufen an und wollen von uns „was schönes gemacht“ haben. Das ist doch auch ein Sommermärchen. Ein anderes haben wir doch nicht. Auf Merkel und ihre Kumpels können wir nicht setzen. Machen wir es selbst. Reden wir uns heiß, gehen wir raus und rein und schaffen was großes und auch kleines. Kehrt doch zum Beispiel mal den Gehweg, die komischen Leute von gegenüber werden sich freuen.