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DER DÄNISCHE PRINZ

gerade legte der sturm noch einen hohlen
zahn zu und pfoff wie irr um die ecken, da tat sich drinnen im
warmeligen stübelein mitten am rande des sedanlandes, da wo auch mal
der pompatz zuhause war, bevor er noch siebzehnmal umzog, dort schwang
der schreck sein federlein und zeichnete sich nicht nur um den eigenen
kopf, sondern gleich noch um den kragen. „oh wie schööööön!“ und „kwi
kwa kwuk!“ riefen abwechselnd frau glück und das kiköhnchen, während
hinten in der küche des zeichners weib mit dem abwasch beschäftigt war.
„ja, schaut nur, ihr zwei ethnologische possen, das seit ihr, wie ihr
gerade mit handpüppchen die geschichte des suppenwürfels nachspielt.“
„oh, heisa! stimmt man kann jedes detail erkennen. schau nur kiköhn wie
du die möhrchen und die sellerie in kleine fitzelchen zerschnippelst
und wie ich einen eimer fett hinzugebe. sagenhaft!“ das kiköhnchen
räusperte sich und sprach: „ich möchte dieses werk erwerben, ich zahle
jeden preis, aber ich möchte es daheim über dem anheimelnden kamin
baumeln sehen, damit ich mich every day daran erquicken kann. kwi kwa
kwuk. kwi kwa kwuk!“ der schreck lachte schallend und dann sagte er:
„och kein problem, spenunzen stehen uns gut zu gesicht, nicht wahr
i-riz mein entzückendes gespons, die du uns stets eine gute ratgeberin
auf erden bist, spenunzen sind uns ein herzlich willkommenes element in
unserem ohnehin schon prunkgewundenen heime. na, dann lass mal die
scheine rüberwachsen, wir hoffen du hast’s passend.“ das kiköhn
klimperte etwas in seinem geldbeutelchen herum und wedelte kurz darauf
mit einem batzen kleiner, nicht registrierter scheine mit loser
nummernfolge und rief: „fang!“ und schon schneite es knisterndes geld
auf den schreck hinab, welches das weib i-riz im gleichen moment mit
dem geldstaubsauger aufsaugte und so für ordnung und einen vollen
geldstaubsaugerbeutel sorgte. dann zogen frau glück und das kiköhn
davon um den anderen drüben im rülpsenden esel das grandiose werknis zu
präsentieren. „knarch, knarch, knarch!“ sagte der schnee und das kiköhn
hob mahnend den finger „du weißt was ich jetzt denke.“ sagte sie zum
schnee. der schnee nickte.
im rülpsenden esel angekommen, empfing
sie der schreck mit einer tasse dampfenden sud. „wie kann das sein?“
gruselte sich frau glück. „du hier?“ krächzte das kiköhn. „wie ist das
bloß möglich? das ist doch nur mit einem wurmloch zu erklären oder mit
einer paranormalen erscheinung.“ der schreck grunzte und schneuzte sich
in ein taschentuch, danach spuckte er an die decke, so dass das sputum
im langen faden von der decke baumelte, denn er hatte gummibärchen
gegessen, dann sagte er: „ach kinder, wenn ihr wüsstet. mal sind wir
hier, mal da und heute zur feier des tages da sind wir…“ da stimmte
jählings die kapelle des kapellmeisters, singer & songwriters
gjoern boebelsund das lied „ich fuhr einst nach bulgarien in einem
speisewagen“ an und übertönte somit die worte des schrecks, die ein
lang gehütetes geheimnis hätten preisgegeben, wenn es nicht so laut
gewesen wäre. der schreck lachte und schlenderte hinter den tresen, wo
er den wirt gab und schüttete den gästen je ein haferl sud ein.
„haferl???“ rief der schlozz emil bienenschlau da, „das ist doch ein
dibbe.“
draussen schneite es indes bindfäden. das schneetreiben
wurde immer kurioser und wenn man genau hinschaute sah man eine
papayahafte form sich im schneetreiben abzeichnen, die aussah wie eine
riesenhafte mango im schwarzen gewand und mit schnee auf den schultern:
es war der pompatz in seinen roten turnschuhen, der mit knarchendem
schritte die allee der kosmonauten entlang stapfte, auf den lippen ein
ulkiges liedchen und mit einem fläschchen onkelschnaps in der linken
hand, denn er war seines zeichens ein linkshändler. kurz darauf, es
waren seitdem höchstens drei stunden vergangen, schwang er mit einem
ruck die pforte des rülpsenden esels auf und begann sofort an zu
quasseln wie die asseln in assyrien: „sein oder nichtsein; das ist hier
die frage: obs edler im gemüt, die pfeil und schleudern des wütenden
geschicks erdulden oder, sich waffnend gegen eine see von plagen, durch
widerstand sie enden? sterben – schlafen – nichts weiter! und zu
wissen, daß ein schlaf das herzweh und die tausend stöße endet, die
unsers fleisches erbteil, ’s ist ein ziel, aufs innigste zu wünschen.
sterben – schlafen – schlafen! vielleicht auch träumen! ja, da liegts:
was in dem schlaf für träume kommen mögen, wenn wir die irdische
verstrickung lösten, das zwingt uns stillzustehn. das ist die
rücksicht, die elend läßt zu hohen jahren kommen. denn wer ertrüg der
zeiten spott und geißel, des mächtigen druck, des stolzen
mißhandlungen, verschmähter liebe pein, des rechtes aufschub, den
übermut der ämter und die schmach, die unwert schweigendem verdienst
erweist, wenn er sich selbst in ruhstand setzen könnte mit einer nadel
bloß? wer trüge lasten und stöhnt‘ und schwitzte unter lebensmüh? nur
daß die furcht vor etwas nach dem tod, das unentdeckte land, von des
bezirk kein wandrer wiederkehrt, den willen irrt, daß wir die übel, die
wir haben, lieber ertragen als zu unbekannten fliehn. so macht
bewußtsein feige aus uns allen; der angebornen farbe der entschließung
wird des gedankens blässe angekränkelt; und unternehmen, hochgezielt
und wertvoll, durch diese rücksicht aus der bahn gelenkt, verlieren so
der handlung namen. – still! die reizende ophelia! – nymphe, schließ in
dein gebet all meine sünden ein!“
„das hast du dir doch gerade
ausgedacht?!“ frug da der der erstaunt schlozz. „stimmt!“ sagte der
pompatz und fegte sich den schnee von den schultern.

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