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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 15

In Ländern wie zum Bleistift Brasilien oder Portugal haben es Leute, die den Rallo machen ja allgemein leichter. Man gönnt diesen Leuten ihren Erfolg, ja man bewundert und verehrt sie, während  hierzulande ja schon Wallungen im Trollbereich zu verzeichnen sind, wenn sich ein Medienberater eine andersartige Frisur zulegt. Aber in Ländern, in denen die Sonne viel und reichhaltig der Bevölkerung auf die Lockenpracht brutzelt, wird vieles eher schwungvoll betrachtet. Man bewundert die Angeber und verehrt sie bis ins Grab. Mit Angeber meine ich Leute, die was können und obendrein auch noch nicht mal aussehen eine Kalbsleberwurstexplosion.

Ganz im Gegenteil. Carlos Dunga hat seine liebe Mühe, den Menschen zu verklickern, dass es zum Gewinn eines Turnieres auch eine gewisse Taktik braucht. Und wenn die landeseigenen Angeber nicht im Saft sind, muss auf andere Talente und Könner zurückgegriffen werden, so man welche hat. Die Brasilianer haben davon ja eine Menge. Natürlich spielt dort jeder Junge barfuß, am Strand mit einem Ball aus Lumpen auf ein Tor aus anderen Lumpen. So wird man fit und kann schon bald die Reise nach Mailand oder Madrid (egal, Hauptsache Italien) antreten.

Nun ist aber das alles graue Theorie, denn ich schaue mir mit Brasilien vs. Portugal gerade ein eher langweiliges Spiel an. Ich glaube zumindest, dass es langweilig ist. Für mich ist es langweilig und ich gehöre beileibe nicht zu den Menschen, denen immer alles gleich langweilig ist. Ich finde viele Dinge sehr aufregend und das hat sich auch in meinem nunmehr greisen Altersabschnitt nicht geändert. Vielleicht ein bisschen.

Es ist wie mit so vielen Spielen dieser WM. Ich kann mich ja gar nicht mehr an die Spiele aus dem Jahre 2006 (im eigenen Land) erinnern, aber ich glaube, das war spannender. Dass ich mich an diese Spiele nicht erinnern kann, liegt daran, dass mein Gehirn ein sehr entspanntes Verhältnis zu dieser ganzen Merkerei hat. Ich glaube, mein Gehirn wäre lieber ein Nudelsieb geworden. Von der Durchlässigkeit hätte es auch die deutsche Abwehr mit Mertesacker werden können. Soweit ich weiss, ist Mertesacker jetzt an allem Schuld.

Und jetzt läuft halt dieses Spiel. Ich meine, war da mal was? Was ist mit mir los? Es ist mir egal, wie das heute abend ausgeht. Ich treffe mich mit Freunden zu Rotwein und extraodinärer Musik, wir werden uns die Begegnungen anschauen und es ist mir egal, wer da jetzt weiter kommt. Ja, wie bin ich denn drauf? Bin ich empfindungslos geworden? Was haben diese gelangweilten Fußballer aus mir gemacht?

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