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drop the thought

der himmel war gut. sonne. die finnin immer noch in toulon (nicht zu verwechseln mit toulouse). ich in marseillan (nicht zu verwechseln mit marseille). ich fahr mal an den großen teich und wink rüber nach afrika, dachte ich mir. aber dann erinnerte ich mich an gestern und wie ich beinahe schneeblind wurde und weil ja die finnin meine sonnenbrille (H&M 5,95 EUR) spazieren fährt, musste ich umdisponieren. so setzte ich mich aufs sofa und las das was hans peter kerkeling über seine erfahrungen auf dem jakosbweg zu berichten hatte weiter. anfangs fand ich das buch ganz nett. es beschreibt die situation ganz gut. leider ist herr kerkeling doch sehr weicheierig und gnatschig, so dass ich nir nicht sicher bin, ob der weg nach santiago de compostella wirklich so strapaziös ist. für mich als rückenschmerz geplagten ist er das sicher, aber für meine altersgenossen, müssten doch 20-30 km am tag zu fuss drin sein. ich habe menschen im fernsehen gesehen, die legen 10km in ca. 30 min zurück. ich denke bei etwas steterem gang kann hat man die 30 km in 2 stunden abgelatscht und kann sich dem in-sich-gehen widmen. nicht empören, ich mach nur spaß. es ist sicher so wie herr kerkeling sagt. aber ich finde es sehr interessant. gestört hat mich nur, dass der jakobsweg nicht in frankreich bin, weil ich ja in frankreich bin. dann hätte ich auf einer karte schauen können, ob der weg nach st. jaques de compostelle hier vorbei führt. aber eine spanienkarte habe ich grad nicht zur hand.
so saß ich also inmitten meines eigenen urlaubs auf einer couch und las bücher eines komikers aus deutschland. am schluss nervte das buch übrigens. der autor machte zu sehr einen auf ich-und-meine-neuen-freunde-vom-jakobsweg. er trank in jeder stadt zwischen 5 und 10 milchkaffees, duschte mit warmen wasser und war die ganze zeit am essen. das hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. irgendwie asketischer, konzentrierter, loslassender. da müsste man mal gleich bei sich selbst anfangen.
normalerweise müsste ich morgen im ADS büro sein. normalerweise. jetzt bin ich im urlaub und sitze doch nur auf einer couch und lese ein buch. das ist eigentlich kein richtiger urlaub. es müsste irgendwie urlaubiger sein, aktiver, strandiger, sandiger, cocktailbaresquer. das ist es aber nicht. ich bin nur ich und wie ich hier sitze. die finnin fährt grad an aix en provence vorbei. das zu tun ist immerhin relativ aktiv. sie ist eine reisende. sie macht was. ich sitze nur rum. und starre in ein buch. ab morgen bei tagesanbruch lese ich dann ein buch von wolfgang büscher, der wandert auch und zwar einmal um deutschland herum. das hab ich schonmal angefangen, bin dann aber in arbeit und anderem quatsch ersoffen und hatte keine zeit mehr. außerdem lese ich nur noch bücher in denen menschen sich irgendwohin bewegen. grade habe ich meine wanderphase. radfahrbücher sind meistens zu bemüht. als nächtes lese ich ein buch von jemandem der mit dem ruderboot über den atlantik gerudert ist. da gibts sicher ein paar bekloppte.
inzwischen ist die finnin wieder da. ich habe sie vermisst. sie hat mir ein säckchen bonbons, die aussehen wie kieselsteine, mitgebracht. die gabs auf der hochzeit. was ich alles so geschenkt bekomme. das gibt es nur im urlaub.

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