Artikel
0 Kommentare

MARIENFRÖMMIGKEIT FÜR ALLE

bei der rückkehr vom meeting in offenbach ist mir aufgefallen, dass autofahren eine wirklich saukomische angelegenheit ist. aufgrund aufwühlender umstände musste ich heute hinten sitzen, was aber eigentlich ganz kommod daherkam. ich sollte öfter hinten sitzen. sicher liegt das auto dann besser auf der straße und man kann meine silhoutte im rückspiegel eingehend studieren. als wir am flughafen vorbeifuhren haben wir uns gefragt, warum eigentlich so viele menschen glauben, kommende anschläge fänden ausgerechnet nochmal am 11. september statt. herr bin laden, oder wer auch immer für die anschläge von damals verantwortlich zeichnet, ist doch nicht bescheuert. „herr bin laden macht urlaub in china,“ sagte der schlozz, das wisse er aus sicherer quelle. ansonsten hat der schlozz selten eine politisch brisante meinung. er hält sich raus. r.k. hingegen ist begeisterter fan von verschwörungstheorien. ich hingegen bin verschwörungsagnostiker mit leichtem hang zum verschwörungsatheisten, dachte ich mir und erblickte die vielen flugzeuge am horizont, deren passagier ich nicht gerne wäre. ich bin ein begeisterter fan von flugangst. pflugangst allerdings hatte ich nie. im gegenteil, die schmatzend aufbrechende scholle ist mir eine wohltat. wie gerne wäre ich als kind hinter unserem ochsen hergeschlendert und hätte ihm bei der arbeit an der zukünftigen ähre zugeschaut. ein pflug ist ein schönes gerät. es (das gerät) gräbt sich freiwillig und automatisch in die erde hinein und hinterlässt akurate furchen, in denen sich ein jeder mensch wohlfühlt. die furche ist ein lieblich bett unter freiem himmel. ich wäre gerne eine setzkartoffel oder saatgut, denke ich mir während ich das lautlose flugzeug in nächster nähe parallel zu unserem fahrzeug gen landbahn schweben sehe.
die sonne scheint, die musik dudelt lustig dahin, es ist viel zu tun und unsere konten in der schweiz tanzen betrunken auf den tischen sirtaki. heppa!

Artikel
0 Kommentare

BOCKIGER DIARIST

odelay. wir sind jetzt immer zeitig in den heiligen hallen und schrubben die jobs weg. wir meeten jetzt ausgiebiger und orientieren uns in unsere neuen richtungen. im westflügel wird fleissig programmiert, im osten gestylesheetet und geflasht und gedacht und erdacht, im süden wird telefon- und organisiert und im gen norden gelegen teil unseres schlosses sitze ich und ich muss mich glaube ich grad mal fragen, warum die knaben von tokyo hotel immer das gleiche an, sowie immer die gleiche frisur, das gleich make-up, alles immer gleich haben. das erinnert mich an die band kiss. da war auch alles immer gleich. da hatte jeder seine rolle. bei tokyo hotel sind aber sicher alle authentisch bis zum anschlag.
jetzt muss ich nur noch warten bis mein nachbar aus bayern ins haus gegangen ist, dann kann auch ich schlafen gehen. mein nachbar aus bayern lädt dann und wann verschiedene damen auf seine terrasse ein und dann redet er auf sie ein. er sagt immer dasselbe und rückt sich ins rechte licht. mein nachbar aus bayern scheint sehr von sich überzeugt zu sein. mich hat er noch nicht überzeugt. und diverse damen, die ich kenne verdrehen auch schon die augen, wenns um meinen nachbar aus bayern geht. sie sagen: „er hat eine masche und er parfümiert sich sehr stark“. erstes schwant mir jeden tag, wenn er mit einer der verschiedenen damen auf der terrasse sitzt und letzteres konnte ich erst kürzlich selbst vernehmen, als er vor mir im kiosk stand. ich vernahm einen aufdringlichen duft eines parfums, dass mich an die achtziger jahre erinnerte und ich hätte mir gerne die nase zugehalten, doch das erschien mir unhöflich. mein nachbar aus bayern erzählt stets mit gelassener, sonorer stimme und ganz gleich, was sein gegenüber erwidert, er redet einfach weiter, bis das gegenüber die nase voll hat. so ähnlich wirkt das szenario jedenfalls auf mich. aber ich steigere mich vielleicht auch zu sehr hinein in den gedanken, dass mein bayerischer nachbar eine tendenz zum unerträglichen hat. da gehts mir wahrscheinlich wie dem mann aus frankreich, der mich erst wüst beschimpfte und beleidigte. als ich ihn dann fragte, warum er nicht einfach mal sachlich seine problematik schildert, hatte er keine lust mehr und wimmelte mich ab. sicher beleidigt er mich schon bald wieder. dann könnte ich mich jedoch nicht beschweren, denn ich bin ja nicht besser. mein nachbar ist doch sicher auch voll easy und schwer in ordnung, aber ich bin ja bockig. wenn ich nicht bockig wäre, wäre es sicher viel schöner auf der welt, aber manchmal innerhalb meines bockigen daseins, da erkenne ich, dass diese bockigkeit total beknackt ist und dann schäme ich mich und murmele was in meinen bart hinein. vielleicht sollte ich einfach meine terrassentür öffnen mich ins dustere gärtchen hocken und ein wenig des nachbarns ausführungen lauschen. falls ihm dann der faden reisst (was ich für schier unmöglich halte), könnte ich soufflieren. mir fällt ja meistens was ein. zunächst würde ich ihm flüstern, dass er doch mal einer der damen zuhören solle, weil das bei einem rendezvous nicht ganz unpraktisch ist. vielleicht kämen die damen dann öfter und man könnte gleich zur sache kommen. aber dann hoffentlich nicht auf der terrasse, da wäre ich sofort wieder bockig.

Artikel
0 Kommentare

WURST AUS FRANKREICH

die hölle von marseillan also. denke ich. und diese deutsche geschmacklosigkeit, auf die man dann reinfällt und wie das dann alles so verdeutscht wird und nichts ist mit blumfeld, adorno oder rilke. ich sehe tulpentapeten, keramikbernhardiner und jede menge unreflektiertes gemustere. auf jedem gegenstand andere gegenstände in vielzahl. dinge, die uns den atem stocken ließen und dann diese selbstherrlichkeit des teutonischen amateurhaften, das, was corel draw und die kappsäge aus dem baumarkt aus diesem land gemacht haben, das machen die dann da unten in südfrankreich und merken es noch nicht mal. und wir sind dann die freaks, wir sind die punks und punkt. wir sind bohéme. unterwürfigkeit versus pumpernickelhafter selbstverständlichkeit. frankreich ist sonne, aber die handwerker hier taugen nix, muss man als deutscher alles selbst machen und sich dann brüsten. ich könnte kotzen. wenn ich nächstens mal in den urlaub fahre, dann nur zu einheimischen mit mindestens 9 generationöser tradition. nichts ist schlimmer als plumpe deutsche befindlichkeit in dieser symphatisch unfertigen südländlichkeit. das passt nicht und will selten passen. diese ausheimischen, die tun ja auch nichts für das land und seine regionen, die kopieren frankreich und mixen dann ihre kleingeistigen elementarteilchen in eine von ihnen erschaffene neue welt. wissen alles besser. wissen natürlich, und haben es längst durchschaut, wie die welt dort funktioniert, dort wo sie nicht hingehören. wir waren also im urlaub und liebten land und die kanäle, das weite meer und die schöne sonne, die kaninchen, die scheu über die straßen hoppelten, den kreisverkehr und die lädchen mit ihren freundlichen menschen, den wind in den platanen, den duft der akazien, den wein und das dürre, sandige, das unperfekte. wir haben das zu schätzen gewusst, aber das deutsche, stümmmelige, blöde, das schwebt wie eine graue gewitterwolke über unseren häuptern. wir sind wie kleine kinder und haben diesen naiven gedanken nicht aufgegeben, dass es da was zu entdecken gibt. wir haben urlaub gemacht in einem etwas überangekündigten schmalen anbau bei leuten, die vielleicht besser bei der bewerbung ihres „hauses inmitten eines villengebietes“ dazu schreiben sollen, wen sie sich genau als urlauber wünschen, damit dann nicht gleich bei ankunft die kinnlade runterfällt, nur weil wir keine stromlinienbabies sind. dann braucht man sich nicht zu ärgern. ein kleiner blick über den horizont ausserhalb der häkeldeckchenwelt täte gut, denn man will ja sicher auch in zukunft seiner umwelt mit weltbürgerlichem gehabe imponieren. mit stil und richtiger echter aufrichtigkeit trampelt es sich doch gleich viel angenehmer durchs leben. bon voyage. wir haben uns ja auch ein wirklich schönes häuschen gewünscht, haben wir ja auch bei weitem nicht bekommen, deshalb schreiben wir aber keine bockigen emails.
wieso habe ich plötzlich appetit auf ein armes würstchen? das haue ich mir erstmal in die pfanne, die finnin gibt den senf dazu. möge es uns nicht im halse stecken bleiben.

und jetzt regnets hier in den samstagabend rein. das ist schön. das gehört hierhin wo auch wir hingehören. wir machen butzeltag. ich freu mich aufs büro und die kleinen schlingel und die großen aufgaben und die gestalterische komponente in meinem leben. wir können was tun. wir tun was.

Artikel
0 Kommentare

ZURÜCK

unseren urlaub resümierend zu beschreiben fehlen mir die worte, doch zeigt folgendes video so ziemlich genau den gesamteindruck und unser gespaltenes verhältnis zur bevölkerung mit teutonischem migrantenhintergrund:

Artikel
0 Kommentare

ZUM SCHLEUSENBLAMIEREN NACH BEZIERS

als boss einer florierenden firma wälzt man sich auch urlaubs im bett herum und kommt um vor sorgen. deshalb musste ich mich auch um 4:35 uhr aufrichten, die finnin wecken und ihr mein sorgentablett am bett servieren. die finnin sagte: „aber naaaaaiiin! alles ist gut und schau mal, die jungs machen das schon. die sind doch schließlich wer und obendrein auch bösse mit erfahrung. schlaf schön!“ „ich blickte noch bis ca 6:00 uhr an die gemusterte tapete und fiel dann in einen traumlosen schlaf.
am morgen, also am richtigen morgen, welcher mit einer urlaubigen uhrzeit ausgestattet war, standen wir auf und fuhren los. wir erkundigten uns bei einheimischen nach einer interessanten attraktion und man empfahl uns die neun schleusen in beziérs. schleusen? das hört sich verdammt gut an, nichts wie hin, dachten wir und da kreischten auch schon die reifen unseres fahrzeugs und die finnin gab gummi.
an den schleusen wars dann total aufregend. wir setzten uns auf eine bank und waren erstaunt wie so ein schleusengang uns einen schauer nach dem anderen den rücken entlang richtung gesäß jagte und so blieben wir viele schleusengänge sitzen und waren wie gelähmt vor spannung. es fuhren viele freizeitkapitäne ein und aus, welche ihr boot fachgemäß in der schleuse quer stellten. das schöne daran war, dass IMMER die männer fuhren und die frauen an land an einem faden zogen, an welchem das boot angebunden war, um die fehler der männer unter gejohle der zuschauer zu korrigieren. das mit dem gejohle habe ich mir ausgedacht. die zuschauer waren alle cool. „verdammt, verdammt, verdammt!!!“ sagte ich zur finnin „ich will mich auch mit so einem hausboot in den neun schleusen von beziérs blamieren und du ziehst am seil. büüütte, sag ja!“ „ja!“ sagte die finnin prompt und ich träumte vom nächsten jahr und wie wir uns in den neun schleusen von beziérs bis auf die knochen blamieren. vielleicht so um ostern, das wäre prima. da nahm die finnin meine hand und wir spazierten zu unserer karre. während sie ihre eidechsenlederrennhandschuhe überstreifte, träumte ich vom ostern des jahres 2007 und dann weckte mich wieder geruch von verbranntem gummi. mit tempo 230km/h gings in richtung marseillan (nicht zu verwechseln mit marseille) in unser aktiv bemustertes kleines heim mit den freundlichen vermietern.

Artikel
0 Kommentare

WIR AM MEER

…schnellte die finnin aus dem sofa hoch und sprach: „komm, wir fahren zum meer und setzen uns dem dortigen wind aus.“ „hurra!“ schrie ich heißer und wir liefen zur karre und fuhren los. ca. 10 min und 35 sekunden später waren wir am meer und setzten uns an einen picke packe leeren strand und tranken wein. „hier ist bestimmt ein atomwaffensperrbezirk.“ sagte ich entspannt und ließ mich nach hinten fallen, wobei ich mich an einer muschel staß. die muschel sprach: „psst! hey du!“ „ich?!“ frug ich ungefragt und die muschel sagte „nein, der typ neben dir mit dem schütteren haar.“ „welcher…“ fragte ich und bekam einen schreck, denn neben mir stand ein alter mann in einem weissen anzug. „bonjour madame!“ sagte der mann. „ich?!“ „nein, die dame neben dir mit dem roten haar.“ „welche…“ fragte ich und bekam einen schreck, denn neben mir saß die finnin und trank wein. „bonjour madame!“ sagte ich zur finnin. die finnin lachte und nahm mich in den arm. „weisste du, mein freund, wir beide gehen jetzt nach hause und legen uns ins bett, denn eins ist ja klar: alkohol ist der teufel!“ und so stapften wir durch den sand zur karre und gurkten zurück auf unsere bude. das war ein dufter abend, den ich nie vergessen werde.

Artikel
0 Kommentare

BLÖDMANN MISTRAL

ich bin ein schlappekicker vor dem herrn. unsere fahrradtour hat mich fast kotzend zusammenbrechen lassen und das obwohl ich auf einem ziemlich high-techenen fahrrad fuhr, während die finnin mit einem hollandrad inkl. schlapper schlappen vorlieb musste. bei einem hügelchen in den weinbergen führte die überanstrengung dann zur übersöuerung. ich litt an einem hungerast, fieberkrämpfen, einem sonnenstich und dem burn out syndrom. die finnin sagte: „komm wir fahren heim, soll ich tragen?“ ich sagte: „grummel!“ und wir fuhren wieder ins häuschen und machten blau. später, als wir dann blauer nicht mehr machen konnten, wurde uns schwarz vor augen und wir sahen rot. wir fuhren also in grüne. in das halt, was sich hier so grün schimpft. wir fuhren ja eher ins beige. jetzt will ich aber nicht meckern. aber was hier auf dem foto nicht richtig zu erkennen ist, das ist der mistral, der hier jahreszeitengemäß übers land peitscht. und so fuhr er dort an unserem idyllischen fleckchen erde so aufbrausend in die wipfel der platanen, dass mich nach 12 minuten das gefühl nicht mehr loslassen wollte, wir säßen hier an der autobahn. ich quengelte vor mich hin, wir blieben ein anstandsstündchen und fuhren dann wieder durch frankreich. doch dann…

Artikel
0 Kommentare

drop the thought

der himmel war gut. sonne. die finnin immer noch in toulon (nicht zu verwechseln mit toulouse). ich in marseillan (nicht zu verwechseln mit marseille). ich fahr mal an den großen teich und wink rüber nach afrika, dachte ich mir. aber dann erinnerte ich mich an gestern und wie ich beinahe schneeblind wurde und weil ja die finnin meine sonnenbrille (H&M 5,95 EUR) spazieren fährt, musste ich umdisponieren. so setzte ich mich aufs sofa und las das was hans peter kerkeling über seine erfahrungen auf dem jakosbweg zu berichten hatte weiter. anfangs fand ich das buch ganz nett. es beschreibt die situation ganz gut. leider ist herr kerkeling doch sehr weicheierig und gnatschig, so dass ich nir nicht sicher bin, ob der weg nach santiago de compostella wirklich so strapaziös ist. für mich als rückenschmerz geplagten ist er das sicher, aber für meine altersgenossen, müssten doch 20-30 km am tag zu fuss drin sein. ich habe menschen im fernsehen gesehen, die legen 10km in ca. 30 min zurück. ich denke bei etwas steterem gang kann hat man die 30 km in 2 stunden abgelatscht und kann sich dem in-sich-gehen widmen. nicht empören, ich mach nur spaß. es ist sicher so wie herr kerkeling sagt. aber ich finde es sehr interessant. gestört hat mich nur, dass der jakobsweg nicht in frankreich bin, weil ich ja in frankreich bin. dann hätte ich auf einer karte schauen können, ob der weg nach st. jaques de compostelle hier vorbei führt. aber eine spanienkarte habe ich grad nicht zur hand.
so saß ich also inmitten meines eigenen urlaubs auf einer couch und las bücher eines komikers aus deutschland. am schluss nervte das buch übrigens. der autor machte zu sehr einen auf ich-und-meine-neuen-freunde-vom-jakobsweg. er trank in jeder stadt zwischen 5 und 10 milchkaffees, duschte mit warmen wasser und war die ganze zeit am essen. das hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. irgendwie asketischer, konzentrierter, loslassender. da müsste man mal gleich bei sich selbst anfangen.
normalerweise müsste ich morgen im ADS büro sein. normalerweise. jetzt bin ich im urlaub und sitze doch nur auf einer couch und lese ein buch. das ist eigentlich kein richtiger urlaub. es müsste irgendwie urlaubiger sein, aktiver, strandiger, sandiger, cocktailbaresquer. das ist es aber nicht. ich bin nur ich und wie ich hier sitze. die finnin fährt grad an aix en provence vorbei. das zu tun ist immerhin relativ aktiv. sie ist eine reisende. sie macht was. ich sitze nur rum. und starre in ein buch. ab morgen bei tagesanbruch lese ich dann ein buch von wolfgang büscher, der wandert auch und zwar einmal um deutschland herum. das hab ich schonmal angefangen, bin dann aber in arbeit und anderem quatsch ersoffen und hatte keine zeit mehr. außerdem lese ich nur noch bücher in denen menschen sich irgendwohin bewegen. grade habe ich meine wanderphase. radfahrbücher sind meistens zu bemüht. als nächtes lese ich ein buch von jemandem der mit dem ruderboot über den atlantik gerudert ist. da gibts sicher ein paar bekloppte.
inzwischen ist die finnin wieder da. ich habe sie vermisst. sie hat mir ein säckchen bonbons, die aussehen wie kieselsteine, mitgebracht. die gabs auf der hochzeit. was ich alles so geschenkt bekomme. das gibt es nur im urlaub.

Artikel
0 Kommentare

ich schwang mich den etang entlang

ich bin ein sehr schlechter urlauber. das muss ich dem urlaubsgeilen
und selbstverständlich auch extrem urlaubslässigen rest der menschheit
an dieser stelle mitteilen. heute ist samstag und die finnin hat heute
morgen das haus verlassen. allerdings nicht in elisabeth-taylor-manier,
weil ich ja auch nicht richard burton bin, sondern weil sie doch zu
dieser hochzeit reiste, welche in toulon stattfindet und wo ich nicht
eingeladen bin. ich habe zwar gar keine lust dabei zu sein, aber
dennoch wäre ich gerne eingeladen. voll schizzo. ich werde ohnehin
selten zu einer hochzeit eingeladen, wobei auch selten welche
stattfinden. aber auf dieser hochzeit war und bin ich nicht eingeladen,
die finnin sagt: „das ist nicht deine welt, das findest du sicher
fürchterlich, aber es ist eine alte freundin meinerseits. machs gut und
bis morgen.“ ich hörte noch den wagen die bekieste einfahrt entlang
knirschen und dann war sie fort. so schwang ich mich aufs rad und fuhr
den etang entlang und am pitoresken hafen vorbei, in die ortsmitte
marseillans um mir dort eine gazpacho, mineralwasser und senf zu
erwerben. langsam gehen mir fanzösische supermörkte auf den sack. in
epinal, der war klasse. er war kühl klimatisiert, gut sortiert und die
preise waren tip top, sein name war atac. der champion hier im ort
ist… ach das habe ich ja bereits geschildet.
(falls jemand jetzt
eine spannende wendung der geschichte erwartet, den darf ich nun bitten
zügig weiterzuklicken, es wird nicht wesentlich aufregender.)
dann
gibt es noch im centre ville einen kleine süßen spar. der ist nicht so
gut sortiert, hat aber charme und sogar einen kleinen weinkeller.
unweit davon gibt es einen klasse muschelladen mit einer sehr
freundlichen muscheleurin. wie überhaupt alle leute hier sehr
freundlich sind. bei meinem letzten besuch dieses landes, war das
irgendwie nicht so. oder dooch?! vielleicht sind alle noch so benommen
von unserer schönen fußi-wm. also moule und 3 huitres und mein
muschelsud war so klasse, dass ich ganz begeistert von mir selbst war.
das war aber gestern.
heute lungerte ich eine stunde am etang de
thau rum und dachte die ganze zeit: „reizklima, geil!“ wenn man meer
riecht, riecht man irgendwie auch verrottung. algen oder so. salz kanns
ja nicht sein und fisch wohl auch nicht. ich glaube es ist ein
euphemistischer gedanke, dass meer so toll zu finden. geht klar finde
ich, kann man ja machen, aber es macht nicht wirklich sinn. sicher ist
das die verzweiflung, weil man eigentlich nichts mit dem meer anfangen
kann, außer vielleicht rein zuspringen. aber wenn dann eine feuerqualle
daher geschlendert kommt oder man vom hai verspeist wird, ist das meer
eine dumme sau. dem meer ist das scheissegal. aber ich finde das meer
trotzdem prima, ich finde aber auch seen klasse und am besten finde ich
flüsse. flüsse sind eins a. der etang de thau ist ja weder noch. der
etang de thau ist eher eine lagune, ein mit meerwasser gefülltes
minimeer. das wird sicher den miniblogweltmeister interessieren. als
ich den etang satt hatte und zudem fast schneeblind war, weil ich ja
die ganze zeit gelesen habe, fuhr ich heim ins unser kleines häuschen
und lauschte dem vermieter wie er mit seinem sohn schimpfte, weil der
sein fahrrad nicht reparierte. glaubt man dem vermieter, ist der sohn
einer der viele ausreden für alles mögliche parat hat, er habe ihm
schon 10 luftpumpen gekauft, schimpfte der vermieter erbost. das ist
allerdings allerhand. mein vater klang oft genauso. heute schäme ich
mich ein wenig. doch dem vermieter und seinem sohn sei gesagt: es ist
alles nicht so schlimm. der sohn wirkt auf mich nicht wie ein
zukünftiger gossenkandidat, man hat aber im kampf mit postpubertären
anwandlungen nicht immer lust auf sinnvolle beschäftigungen. mit 17
hängt man gerne rum. die große sinnlosigkeit vor dem erwachsenen leben
mit der ganzen verantwortung und so. der sohn hat aber dann doch sein
rädchen repariert, jedenfalls fuhr er anschliessend mit einem kumpel im
wheely vor meiner terrasse auf und ab. ich träume eigenartigerweise
sehr oft davon im wheely mit einem fahrrad in der gegend herumzufahren.
ich träume das sooft, ist mir heute aufgefallen, dass ich sogar schon
scharf nachgedacht habe, ob ich nicht sogar schon öfter mal auf dem
hinterrad umher fahre. ich glaube aber nicht. auf jeden fall war es
dann so, dass der kumpel auf dem blauen mountainbike relativ hektisch
fuhr, während der sohn des vermieters lautlos, in zeitlupe und einem
erstaunlichem neigungswinkel vorbei cruiste, was ich extrem lässig fand
und auch ein bißchen absurd und musste lachen. der junge mann ist ein
wahrer könner auf dem hinterrad. und jetzt kombiniere ich mal: da die
mutter des sohnes des vermieters aus wiesbadne-naurod kommt und
wiesbaden-naurod lange jahre im radball die ganze große nummer war…
merken sie was?! daher weht der wind. wahnsinn.
nach all den
abenteuern las ich wieder in meinem buch von hans peter kerkeling,
welcher seine erfahrungen auf dem jakobsweg nach santiago de
compostella schilderte. ein sehr schönes buch. morgen ist es rum. ich
mach ja sonst nichts anderes zur zeit. ich schau mir ja auch nicht
gerne alte gebäude an oder sehenswürdigkeiten. ich stehe meistens neben
dem land, das ich besuche. ich kann nur in ein land oder in eine stadt
eintauchen, wenn ich da wirklich bin, lebe, arbeite. die
oberflächlichen erfahrungen interessieren mich null und fotografieren
will ich das auch nicht. ich empfinde hingegen durch eine landschaft zu
fahren und die umstände aufzunehmen als bereicherung. oder auch
hindurchzuwandern, radeln oder was weiss ich. die quintessenz
aufzunehmen, nicht unbedingt die details. das französische, das
langedocesque dieser region zu spüren. hier beginnt der canal du midi.
dorthin fahre ich morgen und dann döse ich ein wenig während meine füße
im canal baumeln. das ist die fremde, sie zu spüren, damit sie ein
freund wird. alte kirchen finde ich da nicht so spannend. eher schon
supermärkte und wie die leute dort miteinander umgehen. es gibt
supermärkte da laufen viele urlauber fast nackt herum. da muss ich
kotzen. diese ordinären leiber mit den hirnlosen köpfen drauf, da weiss
man wo man ist. genauso gehts mir in den restaurants, wenn die
deutschen einen auf ortskundig machen: „ääh jaques, un croque-monsieur
s’il vous plaît!“ um dann den anderen urlaubern zu erklären, dass man
dem jaques ab und zu beine machen müsse, „der schafft sonst nix, die
sinn hier traditionell eher faul!“. ich bin kein misantroph, ich tue
mich nur schwer mit meinen projektionen. und die finnin vermisse ich
jetzt ein bißchen. was es wohl zu essen gibt in toulon?

Artikel
0 Kommentare

ZIELINGER

och war das weit. ich musste ja auch unbedingt nach arboise. deshalb ich bin schuld. naja nicht schuld, aber schuldfragentechnisch ziemlich weit vorn. und männergesprächlich müsste ich jetzt aufzählen wo wir lang gefahren sind und dann müssten mir andere richtig harte mönner sagen, dass sie neulich die strecke in 45% der zeit runtergerissen haben/sind. also: wir sind irgendwie richtung äh… bourg en bresse wo die bress-hühner wohnen und von denen ich früher (ganz früher, ziemlich ganz früher) dachte, es wären presshühner. die armen hühner habe ich gedacht. aber sie sind ja nur aus der region bresse. cool. und dann fuhren wir schwupp rüber nach valence, dort wollte ich mich mal mit jemanden treffen, aber der ist nach valencia gefahren. damals gabs keine handys und wir waren beide sauer. dann fuhren wir nach avignon (das aus dem lied) und dann nach nimes, dort gönnten wir uns die autobahn und brausten nach montpellier, von dort nach sete und hier stellten wir uns artig am stau an, der durch die ganze stadt führte. danach waren wir plötzlich am ziel. der hiesige supermarkt ist semi-blöd. nicht richtig blöd, aber ein bißchen blöd. die milch steht ganz woanders, als die anderen milchprodukte. das fand ich blöd und die orangensaftsorten sind über den ganzen laden verteilt. unverschämtheit. da wär ich am liebsten gleich wieder heimgefahren.
am fastigen ende des tages kamen wir dann am hause, welches wir mieteteten an und dort entnahmen wir den knappen äußerungen der besitzer, dass auch sie ehemals aus wiesbaden kamen. die welt ist und bleibt ein kaffeeklatsch.
jetzt sind wir totaly am arsch. ich würde noch etwas lesen, aber ich bin zu müde, deshalb (und wir sind extra den weiten weg gefahren) kukken wir jetzt popstars. also, haben sich doch gelohnt die 1.255km.

(auf dem bild kann man einen wesentlichen teil der inneneinrichtung sehen. wir können uns nicht satt sehen.)