Jetzt sitze ich im Quatsch-Comedy Club. So weit ist es also schon gekommen. Und ich würde davon ja auch zeitnah hier im Blog berichten aber abstruserweise »funktioniert das WLAN auf dieser Social Media Konferenz nicht«. Also nicht nur nicht in den Kellerräumen des Quatsch Comedy Clubs, sondern irgendwie nirgendwo, was für eine Social Media Konferenz ja allerhand ist. Was soll man da sagen. Nein, es geht auch kein 3G und auch nur manchmal Edge. Jedenfalls nicht bei mir. Das ist aber auch schon das einzig Negative an dieser Sache hier.
Eben, also damals, um 9: 15 Uhr haben wir eingecheckt, taz-Kaffee getrunken, die @wikipippi umarmt, der gutlaunigen Eröffnungrede gelauscht und waren auf einer Session von Peter Glaser, in der er uns seinen gesunden und wachen Menschenverstand vorführte. Wir erfuhren etwas von mechanischen Schreibmaschinen, die in Indien emailtauglich gemacht werden, damit auch weniger Betuchte (90% der Weltbevölkerung) Mails versenden können. Ich habe nicht aufgepasst, ob man damit auch Mails empfangen kann, denn ich verfüge über ADHS. Immer muss ich kukken wer da meinen Namen sagt und meistens weiss ich dann nicht wer vor mir steht. Viele verzeihen mir das, weil ich ja schon einen gewissen Skurrilitätsheitsgrad inne habe. Ich leide ja auch unter und an einer gewissen Fun-Prosopagnosie. Bitte googlen Sie das.
Das Netzwerkproblem und dieser unknackige Vortrag über Google.Buzz, in dessen Rahmen ein Wortwitz vorkam, in welchem der Name des Rappers Buster Rhymes verunglimpft wurde, hat uns nun wieder ins Erdgeschoss getrieben. Dort war es kühl und Mario Sixtus wurde umringt von Fans. Ich hätte gerne eine Bluna.
UND DANN
Um 15:30 Uhr fand die Session von Peter Kruse statt. »What’s Next / Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren.« Das war großartig. Im Prinzip ging es um die Erkenntnis, dass sich schon bei den »Heavy Usern« im Internet eine Linie durch die Gruppen der puren Benutzern und der Teilnehmer des Web 2.0 zieht, und dass es schon bei diesen beiden, im Grunde ja mit Verständnis und auch Sachverstand für das Internet ausgestatteten Gruppen, grundsätzliche Kommunikationsprobleme gibt, die sich kaum lösen lassen. Wenn man diese Probleme nun auf die Gesamtbevölkerung adaptiert wird in etwa deutlich, dass die vielen Ängste und Arroganzen kaum ausgeräumt werden können, die bei den meist völlig sinnlosen Diskussion um das Internet, zu Tage treten. Das Internet wird sich entwickeln und die Einflüsse der Menschen die das Internet gestalten, werden immer größer. Wer diese Muster erkennen und für sich nutzen will, muss Teil dieses Musters sein. Die ewigen Debatten Pro und Contra Internet führen auf die gedankliche Deponie. Das Internet ist nur durch Verbot, also Abschaltung, noch in seiner Auswirkung und Wirkung zu stoppen.
Thesen, die sich mir schnell erschließen und die natürlich so oder so ähnlich schon mal gedacht wurden, die aber von Kruse vorgetragen, eine neue und positive Kraft entwickeln, weswegen es auch geradezu tosenden Applaus gab. Möglicherweise unterliegen diese Gedanken, in dieser Weise und diesem Publikum dargebracht, einer gewissen populistischen Tendenz, weil sie nun so absolut deckugsgleich mit dem sind, was sich alle im Friedrichstadtpalast anwesenden Damen und Herren so wünschen, aber es tat auch gut, das in so einer klaren, unaufgeregten Weise erläutert zu bekommen. Ich hab den Brei gerne gegessen, den er für uns gekocht hat.
Ach was red ich, schauen Sie doch selbst: