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Euer Luftkissenfahrzeug ist voller Dampfmaschinen

Ich hab das grad auf Twitter gelesen. Ein Link zu einem Blogger der sich anhand dieser Schwarzrotgoldener Vereinstracht da draußen das 4. Reich an den Haaren herbei zieht. Wie so oft. Wie es wimmelt in diesen Blogs, die fast keinen Unterschied machen zu den rechten, intoleranten Schwachköpfen.

Mir explodiert die Galle. Diese mit „deutschnationalen Farben“ geschmückten Fußball-WM-Fans, die ja noch nicht mal Fußballfans sind, dieses Gros an Volk und Bevölkerung, dass sich da draußen auf den Straßen tummelt, mal nüchtern, mal betrunken, das ist nicht die Speerspitze einer nationalen Bewegung, das sind kleine Schnepfen, Buben mit Flusen im Kopf, aalige Banker, skaterende Dreadlockjünglinge, heulende Jammerlappen, Bodybuilder, Abiaufkleber-auf-dem-Auto-Herumfahrer, dicke Mamas, blonde Jünglinge, türkische Maulaufreißer, Hauptschüler, Soziologie-Studenten, Rechte, Linke, Deppen und Freunde von mir. Das ist kein Auswuchs nationaler Überstürzung. Am Ende fallen die Fähnchen von den Autos ab und liegen im Dreck, am Ende kommt man sich wieder albern vor und wirft die nationale Beflaggung in den Mülleimer, achtlos und ohne den, auch mir unbekannten, Respekt vor solcherlei Symbolik. Es sind die Vereinsfarben, sind die Zugehörigkeitssymbole, mittels derer man sich verständigt. Ob sich da jetzt auch Rechte tummeln um ihre Ideologie zu forwarden… kann sein. Doch wozu soll das gut sein? In dieser Masse an schwarzrotgoldener Tummeligkeit die rechten Kameraden auszumachen fällt wohl eher schwer. Wer rekrutieren will, wird wohl bis nach der WM oder bis zum Ausscheiden der deutschne Mannschaft aus dem Wettbewerb warten müssen.

Wer wirklich etwas gegen nationalistische und rassistische Auswüchse unternehmen will, wer wirklich die Lanze in die Hand nehmen will, Jungs, und hier meine ich nicht die eigene, der und die soll das tun. Es gibt Möglichkeiten, Handlungsstränge, Ideen, Gruppen, Gegner, Vereinigungen, Antifaschistische Mobilmachungen. Blöde Verseierungen, Verwässerungen und Simplifizierungen von, möglicherweise auch nicht in meinem Style agierenden Leuten, die sich über den (Achtung!) „Sieg“ ihrer Mannschaft freuen sind kein Bild und kein Beispiel für irgendeine Bewegung nationaler Natur. Diese Bewegungen indes passieren jeden Tag im Untergrund, im Westen, im Osten und in Momenten, da würden diese Seichtsanftsenfkritiker verblüfft und heulend gegen den nächsten Laternenmast laufen. Ich kann es nicht mehr hören. Eine Deutschlandfahne in mein Avatarbldchen auf Twitter einzubauen käme für mich nicht in Frage, so sehr habe ich es mit diesen Bezüglichkeiten nicht, auch weht in meinem nicht vorhandenen Garten keine Flagge, gleichwelchen Landes, ich möchte dem Aussenspiegel meines Kraftfahrzeugs auch keine kondomähnliche Errungenschaft in Deutschlandfarben überstülpen und beim Abspielen der Nationalhymnen gehe ich noch mal schnell auf Klo. Wer sich derlei behängen möchte, der soll das tun. Diese Symbole verlieren dadurch eher an Bedeutung.

Ich mag dieses Land, die Sprache, die komischen Leute mal und mal wünsche ich mich in Gegenden der Welt, wo mir diese Spießigkeit, diese Kleinkariertheit, dieses nasegerümpfte Suchen nach Fehlern der anderen, am Arsch vorbei segeln. Die Welt ist meine Auster. Haltet endlich die Luft an, gleich welcher Elite Ihr Euch angehörig fühlt.

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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 18

Ein guter Grund, ein paar übrig gebliebene Jubelarien in die Holländer zu investieren ist Arjen Robben. Was für ein sympathischer Knuddel. Das klingt jetzt natürlich so, als hätte ich überhaupt keine Ahnung vom Fußball, aber es würde ja geradezu narkoleptisch anmuten, wenn ich hier nochmal das Spiel runterrasseln würde. Das macht doch schon Fred und der kann es als einziger auf der ganzen Welt wirklich gut. Ich habe aufgehört über Fußball zu erzählen, als ich Frédéric Valin kennenlernte. Da habe ich nach ca. 90 Minuten begriffen, dass ich keine Ahnung habe. Nur so Tabellenwissen und 100 Jahre 11 Freunde-Magazin, sowie diverse tolle und furchtbare Spiele in diversen Stadien in diversen Ländern. Aber was hilfts. Bringt ja nichts.

Warum ich diese Leidenschaft für diesen Sport habe, erklärt in etwa der Film „The Final Kick“ von Andi Rogenhagen. Dort sieht man Menschen aus 40 Ländern, wie sie dem WM-Finale Brasilien vs. Italien am 17. Juli um 12:30 Uhr Ortszeit in Los Angeles zuschauen. Der Film zeigt Schlüsselszenen aus dem Spiel und dann wie die Zuschauer etwa in einem Dominikanerkloster in Tschechien oder vor einer Großleinwand am Pekinger Hauptbahnhof, im Harem des berühmtesten Volkssängers aus Kamerun, auf dem Fischmarkt in Seoul, in einem Gefängnis in Minsk und an vielen weiteren Orten, reagieren. Man begreift so ein bisschen, was Fußball für eine Bedeutung hat und dass sich Menschen, die dafür kein Verständnis haben, zu Recht wie Außerirdische fühlen. In allen Teilen der Welt stecken sich die Menschen auf die gleiche Weise die Faust in den Rachen oder schlagen sich die Oberschenkel vor Aufregung grün und lila. Fast alle Menschen bevorzugen als Begleiterscheinung die Alkoholisation in den verschiedensten Facetten, Vernunftsstufen und Ausuferungen und wenn der Ball beim Elfmeter über das Tor geht, ertönt aus allen Mündchen das gleiche stöhnende Röhren. Weltweit. Das ist Fußball. Nicht nur die gute Kombination und das Ballgefühl und, dass die Brasilianer am Ende immer weinend und betend oder weinend und pantomimisch Kinder wiegend an der Seitenlinie stehen und ihre Tore bejubeln. Was ich ja überhaupt nicht ertragen kann. Die bemüht pseudogottesfürchtigen Showkatholiken mit ihren Ritualen. Ja leck mich doch. Das würde Arjen Robben niemals tun. Er jubelt mit Herz und ehrlich und ein bisschen demütig vor der großen Realität. Ich wünsche mir, dass die Holländer die Brasilianer am Freitag nach Hause schicken. Wie auch immer. Fair muss es sein, kein Wembley-Tor, kein nicht erkanntes Abseits, kein blödes, hinterlistiges Foul. So richtig mit, was weiß ich, womöglich Elfmeterschießen, von mir aus auch mit Hornberger Schießen, egal, Hauptsache am Freitagabend fliegt ein Flugzeug mit 22 brasilianischen Spielern nach Rio de Janeiro oder wo auch immer sie gerne hin möchten. Ich bin da ja kulant.

Meine zerrige Aversion gegen die Brasilianer und die Italiener (aber nur im Fußball und in den großen Gesten) rührt vor allem aus meiner ewigen Leidenschaft für Underdogs. Die großen SuV-Fahrer, die gehobelten, schmierigen Langweiler mit ihren Ritzen an der richtigen Stelle und dem Unvermögen in Sachen Lieblichkeit sind mir ein Graus. Sie pflanzen sich fort, sie haben korrekt geführte Bankkonten mit Mehrwert im Habenbereich, sie regieren uns, sind aber weinerlich und zu nichts zu gebrauchen. Aber was hat all das mit Brasilien zu tun? Ach, nichts, ich muss mich nur mal aufregen. Jetzt fahren die Chilenen nach Hause. Diese sympathischen Rabauken, die sich in den richtigen Momenten ein Herz gefasst haben und so bis ins Achtelfinale der Fußball-WM gekommen sind. Sie sind letztendlich an einer der besten Abwehrriegel inkl. besten Torwart der Welt gescheitert. Kann man machen, ist aber trotzdem traurig.

Ich hoffe jetzt auf die Holländer. Diesmal muss es klappen. Sonst komm ich am Samstag nicht auf meine eigene Party. So!

 

 

(Foto vom Foto von Brendio / flickr.com)

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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 17

Und dann saßen wir da. Wie vom Donner gerührt. Wembleysituation, nur zweimal gebraten. Vor dem Spiel hörte ich immer nur Gerrard, Lampard, Rooney, Gerrard, Lampard, Rooney, Gerrard, Lampard, Rooney, Gerrard, Lampard, Rooney. Als gäbe nur die drei. Und dann semmelte Frank Lampard in der 40. Minute das Ding (Fußball) an die Latte und der Ball landete einen halben Meter hinter der Linie auf dem jenseitigen Rasenabschnitt, wovon er springend abermals die Latte berührte und dann aus dem Tor hüpfte. Es konnte jeder sehen, nicht erst in der Zeitlupe, aber dann passierte das ungeheuerliche, der Schiedrichter entschied auf… ach was erzähl ich, Sie waren ja alle dabei. Es war furchtbar. Es bedeutet für uns schlicht und ergreifend: 44 Jahre Gutsmenschendasein aufgrund der Anerkennung eines Tores für die Engländer, das keines war, waren nun dahin. Die Engländer waren wieder wer.

 

Die Strickbloggerin, der Ahnungslose, der Bayernfan, der Pfeifenmann und das Reh… alle saßen da und es war nur schwer so etwas wie Freude über die geschossenen Tore zu vernehmen. Nur der Eintrachtfan erklärte unablässig, wie das nun sei mit den Tatsachenentscheidungen und dass das den Fußball an sich ausmachen würde und Manuel Neuer sei kein Charakterschwein, weil er die Tatsache, dass der Ball 20km hinter der Linie gelandet sei, nicht dem Schiedsrichter (Telefon!) gemeldet habe und dass der Fluch von Wembley vielleicht ja auch nun von den Engländern abgefallen wäre und dass das ja im Grunde auch ganz gut sei, denn so könne es doch auch nicht weiter gehen, mit all dem Hass und der Sprache des Kriegs in den Gazetten. „Und jetzt mal ganz ernst!“ fügte er ganz ernst hinzu: „Ich hab noch nie eine deutsche Mannschaft so gut spielen sehen, wie die hier jetzt. Die führen die Engländer ja geradezu vor und das sind gestandene Männer, die in Spitzenclubs spielen. Das ist absolut verdient und jetzt hört auf zu heulen, ihr Sozialdemokraten!“

 

Er hatte ja vielleicht recht, aber man wird diesen tollen Sieg (ach Sieg, dieses Wort…) unter der Kategorie „Naja, man weiß ja nicht wie es ausgegangen wäre, wenn der Ausgleich gefallen wäre“ verzeichnen. Nun ist ja der Ausgleich auch tatsächlich gefallen, nur leider hinten runter und so machten die Engländer und der Italiener am Spielfeldrand lange Gesichter. Eine fast slapstickeske Kameraaufnahme von Fabio Capello machte die Sekunden zwischen : ) und : ( extrem drastisch und durchaus zur Erheiterung beitragend deutlich.

 

Mir wäre lieber gewesen das ganze hätte irgendwann im Finale oder so stattgefunden. Dass die Engländer so früh ausgeschieden sind, finde ich extrem schade. Aber sie haben auch keine weitere Spielminute des Dabeiseins verdient. Man kann diese Art und Weise, wie sie auf dem Rasen gestanden haben noch nicht mal als pomadig bezeichnen. Es war schlichtweg kein Versuch zu erkennen, die Spielfreude der deutschen Knaben auch nur marginal einzudämmen. Ich als inzwischen Topunsportler müsste natürlich sofort meinen Mund halten, aber auch ich bin vor vielen Jahren einmal in die Sportlichkeit abgedriftet. Im Schwimmclub war ich gar nicht so schlecht und beim Basketball mit garantiert echten amerikanischen Negern im örtlichen Kallebad standen wir schon morgens um 8 Uhr bereit mit unserer Mannschaft aus 1,70 kleinen, wahlweise mit Sonnenmilch und Schweiß verschmierten Fußballvereinsmitgliedern und mir (1,97m), dem Baum unter dem Korb und Garant für 30-40 Punkte in einem Spiel voller Stolpereien und Schrittfehlern, das war schon großes Tennis. Und dann hatte ich auch irgendwann, es muss so 1985/86 gewesen sein, das Gefühl, ich müsste am Frankfurter Marathon teilnehmen. Und so kaufte ich mir das Trainingsbuch eines gewissen Jeff Galloway, stand morgens um 5 Uhr auf und lief vor der Schule einige Kilometer und nach der Schule und abends und am Wochenende und überhaupt: immer. Man kann sich das kaum vorstellen, wenn man mich heutzutage so kennt, aber es ist die pure Tatsächlichkeit. Ich weiß aus dieser Zeit, dass man sehr wohl im Moment des größten Schmerzes und der glasklaren Erschöpfung Bäume ausreißen kann, wenn man einen Willen dazu definieren kann. Das sah ich aber bei keiner der inzwischen abwesenden Mannschaften und das ist die Krux. Als ich übrigens mit meinem Bemühungen, eine Teilnahme am Marathonlauf durch entsprechende Fitness gerecht zu werden, große Fortschritte gemacht hatte, wurde der Marathonlauf 1986 abgesagt, weil sich ein Sponsor zurückzog (oder so). Enttäuscht erwarb ich mir beim HL ein Sixpack Bier, trank es aus und hängte die Sportschuhe an den Nagel, wo sie immer noch hängen.

 

Und wo war ich stehen geblieben? Ach ja, diese Fußball WM. Ich habe mich also gestern doch noch gefreut, da ich mich aber eher immer in mich hineinfreue, konnte man das nicht so richtig erkennen. Leider gewannen anschließend die Argentinier dann gegen die armen Mexikaner (Schiedsrichter, Telefon!) und nun wird also auf der nächsten DUWEISSTSCHON13000 statt einer Lesung (gähn!) ein Viertelfinale mit deutscher Beteiligung im Rahmen der diesjährigen Fußball WM für alle gut sichtbar auf einer großen Leinwand übertragen (juhuu!). Ich hoffe ich darf das so sagen. Man weiß ja nie.

 

(Foto vom Foto von J. Alberto Carrasco / flickr.com)

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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 15

In Ländern wie zum Bleistift Brasilien oder Portugal haben es Leute, die den Rallo machen ja allgemein leichter. Man gönnt diesen Leuten ihren Erfolg, ja man bewundert und verehrt sie, während  hierzulande ja schon Wallungen im Trollbereich zu verzeichnen sind, wenn sich ein Medienberater eine andersartige Frisur zulegt. Aber in Ländern, in denen die Sonne viel und reichhaltig der Bevölkerung auf die Lockenpracht brutzelt, wird vieles eher schwungvoll betrachtet. Man bewundert die Angeber und verehrt sie bis ins Grab. Mit Angeber meine ich Leute, die was können und obendrein auch noch nicht mal aussehen eine Kalbsleberwurstexplosion.

Ganz im Gegenteil. Carlos Dunga hat seine liebe Mühe, den Menschen zu verklickern, dass es zum Gewinn eines Turnieres auch eine gewisse Taktik braucht. Und wenn die landeseigenen Angeber nicht im Saft sind, muss auf andere Talente und Könner zurückgegriffen werden, so man welche hat. Die Brasilianer haben davon ja eine Menge. Natürlich spielt dort jeder Junge barfuß, am Strand mit einem Ball aus Lumpen auf ein Tor aus anderen Lumpen. So wird man fit und kann schon bald die Reise nach Mailand oder Madrid (egal, Hauptsache Italien) antreten.

Nun ist aber das alles graue Theorie, denn ich schaue mir mit Brasilien vs. Portugal gerade ein eher langweiliges Spiel an. Ich glaube zumindest, dass es langweilig ist. Für mich ist es langweilig und ich gehöre beileibe nicht zu den Menschen, denen immer alles gleich langweilig ist. Ich finde viele Dinge sehr aufregend und das hat sich auch in meinem nunmehr greisen Altersabschnitt nicht geändert. Vielleicht ein bisschen.

Es ist wie mit so vielen Spielen dieser WM. Ich kann mich ja gar nicht mehr an die Spiele aus dem Jahre 2006 (im eigenen Land) erinnern, aber ich glaube, das war spannender. Dass ich mich an diese Spiele nicht erinnern kann, liegt daran, dass mein Gehirn ein sehr entspanntes Verhältnis zu dieser ganzen Merkerei hat. Ich glaube, mein Gehirn wäre lieber ein Nudelsieb geworden. Von der Durchlässigkeit hätte es auch die deutsche Abwehr mit Mertesacker werden können. Soweit ich weiss, ist Mertesacker jetzt an allem Schuld.

Und jetzt läuft halt dieses Spiel. Ich meine, war da mal was? Was ist mit mir los? Es ist mir egal, wie das heute abend ausgeht. Ich treffe mich mit Freunden zu Rotwein und extraodinärer Musik, wir werden uns die Begegnungen anschauen und es ist mir egal, wer da jetzt weiter kommt. Ja, wie bin ich denn drauf? Bin ich empfindungslos geworden? Was haben diese gelangweilten Fußballer aus mir gemacht?

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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 14

Arrivederci Roma oder wie man auf deutsch sagt: Aufwiederhähnchen Read Only Memory. Ach naja. Das ist ja nicht witzig, das lösch ich jetzt wieder. „Ja, aber es steht doch immer noch da!“ „Nein, nein, ich habe es bereits gelöscht.“ „Nein, es steht immer noch da und stünde es nicht da, würde man diesen eigenartig konstruierten Dialog ja gar nicht verstehen. Hier, da oben, da stehts doch.“ „Wie ich bereits sagte, ich habe es gelöscht und nun lasst uns zu wesentlicheren Dingen schreiten.“

Erst freut man sich, dann denkt man: „Oh Mann, jetzt sind die Italiener ja tatsächlich nach Hause gefahren. Die haben es tatsächlich durchgezogen. Haben sich wahrscheinlich gedacht, von den Franzosen lassen wir uns schon gar nichts sagen. Und dann kann man Andrea Pirlo einwechseln so lange man will, man hat es vorher schon vergeigt.“

Béla Réthy meinte während des Spiels, dass irgendwas mit den Italienern nicht stimme. Wie ist das bloß möglich, dass so ausgebuffte Typen, die allesamt ja nun nicht in der Bananenliga spielen, so ein jämmerliches Bild abgeben, so die ganze WM mal als Revue betrachtet.

Ach, was weiss denn ich. Leider habe ich keine Impressionen einfangen können von heulenden Italienern oder so. Ich habe nichts mitgekriegt. Wie auch sonst das Wesen der WM mich nicht anspröngte.

1982, als die Squadra Azzurra (ich muss das jetzt wengistens einmal schreiben) sich in der Vorrunde so glanzlos von Unentschieden zu Unentschieden mogelte, da gabs unten bei Benito (und ich meine nicht Mussolini) Pizza und diesen komischen Rotwein aus diesen riesigen Korbflaschen per niente. Da hab ich mich auch mit den Leuten gefreut. Heute freu ich mich auch ein bisschen, nur umgekehrt.

Es kommen bessere Zeiten.

 

 

(Foto vom Foto von Chodaboy)

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Die Fußball-WM 2010 im Huckbook / Tag 13

Ich bin doch hier kein Fußballblog.

Gestern war ich uffgereescht. Irgendwie auch schlecht gelaunt, obwohl das Wetter so toll war. Wenn das Wetter gut ist, also der Himmel blau, Temperatur bei so 20-25°C, dann bin ich eigentlich per se ein fröhliches Kind, gestern jedoch nicht.

Wenn „Deutschland“ ausscheidet, ist das ja nun nicht wirklich der Weltuntergang, aber was war das immer für eine Trübsal, wenn dem so war. In den Jahren 1994-2000 war man ja eher erleichtert, dass das Gewürge ein Ende hatte, aber dann 2002, als alles auf einmal so sonderbar überzogen begann, als Deutschland gegen Saudi Arabien mit 8:0 gewann und auf einmal Oliver Kahn erst Übermensch, dann Mensch wurde, da war das schon sehr betrüblich und realitsnah, als „wir“ das Endspiel mit 0:2 verloren. Nur Fußballfreaks konnten sich mit dem herausragenden Spiel eines Bernd Schneiders trösten. Am nächsten Tag eröffnete ich mit dem damaligen Robert Karliczek Royalkomm. Wir waren die ganze Woche traurig, missmutig und ohne Elan. Und sogar die ersten Kundengespräche, die wir schon lange im Vorfeld vereinbart hatten, waren ähnlich geprägt und es gab nur ein Thema: Das verloren WM-Finale. Es gab Kunden, die sagten: „Jetzt lass uns doch erstmal das Ergebnis verdauen und dann reden wir übers Geschäft.“ Das war ein schlechter Start, eines so hoffnungsvollen Unternehmens und obwohl wir in den kommenden Jahren bis zu meinem Ausstieg im letzten Jahr ein tolle Entwicklung nahmen mit Royalkomm, so blieb immer eine melancholische Grundstimmung spürbar.

Davon können die Ungarn ja auch ein Lied von singen. Es gibt Leute, die sagen, dass der ungarische Volksaufstand von 1956 eine, aus der Enttäuschung über das verlorene Finale 1954 (2:3 gegen Fritz Walter) resultierende Unzufriedenheit mit den Dingen zur Folge hatte, die dann schießlich in der Kummulation des Volksaufstandes gipfelte.

Also möchte ich, dass wir drin bleiben. Ich will nicht in die jammernden Gesichter blicken. Und die Jungs sollen gut spielen. Sie sollen sympathisch bleiben und nicht bloß rummachen und abstauben. Auf dem Papier sind die Engländer stärker. Sie haben mit Steven Gerrard, Frank Lampard, Wayne Rooney und ihrem Torwart David James wesentlich stärkere Einzelspieler. Und, hier, das mit David James war ein Scherz. Doch spielen sie ja nicht auf Papier, sondern auf’m Platz, wo es wichtig ist. Eigentlich sind ja die Engländer meine Vizelieblinge. Aber die englische Presse macht da einiges kaputt in der Völkerverständigung.

Gestern also saßen wir wieder da: ein Ahnungsloser, der Eintrachtfan, ein taxifahrender Quasisoziologe (auch ahnungslos), eine Strickbloggerin und ich, ein 11 Freunde-Abonnent der ersten Stunde. Da konnte ja nichts schief gehen. Die Ahungslosen und die Strickbloggerin waren für die Public Viewing-Atmo zuständig und krischen ihre Ahnungslosigkeit schonungslos in den Raum. Der Eintrachtfan und absolute Hyperchecker in den Bereichen Musik, Film, Fußball und natürlich auch sonst, wusste alles vorher und klärte uns über den mangelnden Fußballsachverstand eines Jürgen Klinsmann auf und wusste, warum die Mannschaften heutzutage mehr so im Mittelfeld rumstehen, wo sie die Räume kontrollieren (oder so). Und als er dann auf dem Höhepunkt seiner Abfälligkeiten über den „“deutschen“ Messi“ angelangt war, da schoss Mesut Özil (der „deutsche“ Messi“) das 1:0 und alles wurde gut.

Nur das Gefühl, dass diese Mannschaft so nicht gegen den wirklichen Messi und seine Kumpels gewinnen könnte, das blieb.

 

Und dann ist heute noch der Feuerwehrmann Jörg Berger gestorben. Ich bin nervös.

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Die Unschuld vom Lamm

Jetzt hab ich schon wieder keine Zeit.es geht los. Der Tag der alles ins Wanken bringen könnte. Das Sparpaket, Gauck, aber auch Wulff, die Regierung, Guido Westerwelle (Hurra!), Nogger Choc, die Aktien, der deutsche Wald, die Frau, einfach alles wird schreiend davon laufen wenn heute abend "unsere" Jungs verlieren. Also, Sie wissen bescheid.