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AKS13 – YOUTH BRIGADE – DID YOU WANNA DIE

zu einer zeit, da skateboardfahren nicht von ads-durchdrungenen kids mit kommunikationsstörungen geprägt war… ach war das schön. punkrock war noch was ganz anderes als schnösel mit offenen chucks und diesem unterirdischen, dieser angst in den rehaugen von buben mit frechem maul. diesen söhnen und töchtern von eltern mit eckbank in der küche. mein gott sollen sie sich halt eine neue jungendbewegung ausdenken, vielleicht wirkt das dann authentisch. ich kann mich nicht mehr erinnern. ich kann mich nicht erinnern. ich kann mich nicht mehr erinnern. das leben ist heute so anders. wir saßen bei amin, mit michel, peer und den jungs und da lief das video future primitve von powell & peralta und irgendwann lief did you wanna die. es wäre albern, verlogen und pathetisch, wenn ich…  es macht ja nichts. die zeit haben wir auch rumgekriegt. damals mit leerem kopf und unseren viel zu großen herzen. youth brigade – did you wanna die.

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AKS12 – HUBERT VON GOISERN – KOMM O TOD DU SCHLAFES BRUDER

heute hat mich der inhaber einer befreundeten werbeagentur um einen text zu meinem lieblingsfilm gefragt. ich habe aber eigentlich keinen lieblingsfilm. ich finde einige filme gut, aber ich habe nicht direkt einen lieblingsfilm. ich schrieb was über den film BASQUIAT, den ich sehr schätze, aber ich hätte auch (und das ärgert mich grad schon wieder) was über SCHLAFES BRUDER schreiben können. ein weiterer film den ich mal gut fand. aber egal.
das lied, über das ich heute geschrieben habe, also über welches ich heute schreiben werde heißt KOMM O TOD DU SCHLAFES BRUDER und ist eigentlich von der band johann sebastian bach. gibts auch als buch von robert schneider (österreich) und als film von vilsmaier (dana vávrová). in letzterem seinem film macht hubert von goisern musik. man muss sich mal eine stereoanlage mit einigermaßen guten lautsprecherboxen und gutem verstärker kaufen. dann das stück am besten so laut abspielen, dass die einmachgläser im keller anfangen zu vibrieren. aus einer tiefe der kehle, aus der ansonsten nur tibetanische mönche ihre songs zu singen im stande sind und auch das nur in der wahnvorstellung einiger dalai-lama-groupies, aus dieser tiefe kommt das stück und bebt sanft, aber doch druckvoll durch den körper, als sei sei man selbst quasi ein kirchenschiff. wer mal gedacht hat, hubert von goisern mache nur unwesentliche dinge, der wird hier erleben, dass er hier dem musikstück eines der größten komponisten und gleichzeitigen erfinder des jazz (j.s. bach) den cowboyhut aufgesetzt hat, was beiden gut zu gesicht steht. der rest des soundtracks dieses filmes hats auch faustdick hinter den ohren. selbst andré eisermann UND ben becker konnten ihn nicht kaputt method-acten. die wolken hängen tief in diesem schlammverschmierten kaff eschberg (ich bin jetzt wieder beim film) und wenn kurz vor schluss eisermann als elias beim orgelfest über den choral aus der kantate ICH WILL DEN KREUZSTAB GERNE TRAGEN extemporiert, dann ergreift das die tiefe sämtlichen raumes und es hebt etwas ab. geht mit dem orginal nicht, geht aber mit hubert von goisern / komm o tot du schlafes bruder.

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AKS11 – FRANK SINATRA – NEW YORK NEW YORK

höchstwahrscheinlich war frank sinatra menschlich gesehen nicht so mein bereich und er hätte mich sicher auch nicht gemocht. das ist aber zum glück auch scheissegal, handelt es sich ja hier nur um ein künstler/konsument-verhältnis, ausserdem ist mir sinatra ungefähr 11.500x lieber als der typ aus der klarmobil-werbung. er ist mir auch lieber als beispielsweise amelie fried, johannes b. kerner und ulrich wickert, um an dieser stelle nur einige zu nennen, wo man sie alle hätte nennen müssen.
oder mal andersrum: ich war mal plattenaufleger in einem club in der rigaerstraße in friedrichshain/berlin. dort hörte das publikum musik von bands wie sonic youth und was weiss ich… pavement und so. ich aber legte dort frank sinatra auf. jajajajahaaa. so war das. IIIIIIICHHHH war das. ich habe das getan. und die leute haben mitgegröhlt und luftgitarre dazu gespielt, was ich nie verstanden habe und alle konnten den text (glaube ich). das kann ein frank-sinatra-song. das kann elvis nicht. elvis hat gebratene bananentoasts gegessen, frank sinatra hat jack daniels getrunken. das war der unterschied. beides ist einigermaßen ekelhaft, aber gebratenes bananenbrot ist ekelhafter. sie merken, der text kommt mir nicht so gut. aber das ist nun mal das lied für den 11. dezember 2007, welche sich anlässlich des kiköhnenitunesadventskalenders ausgewählt habe. ach was weiss ich. frank sinatra / new york new york.

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AKS10 – GRANDMASTER FLASH – NEW YORK NEW YORK

nur weil ich noch niemals in new york war, heißt das noch lange nicht, dass ich dort nicht mal gerne hinfahren möchte. die betonung liegt allerdings auf fahren, denn ich fürchte mich sehr vorm fliegen. die titanicsache hat mich bei weitem nicht so beeindruckt, wie beispielsweise die sache am 11. september 2001 oder die vom 13. oktober 1977. was mich allerdings auch beeindruckt hat, zwar anders, aber auch, war großmeister blitz und die furiosen fünf, die sicher der deutschen sprache nicht mächtig sind, sonst kämen sie sich sicher ziemlich blöd vor. grandmaster flash heißt in echt joseph saddler und entwickelte ab 1976 unter seinem pseudonym DJ grandmaster flash viele techniken, die bis heute das plattenauflegen prägen. 1983 vernahm ich new york new york und fortan war nichts mehr so wie zuvor. ein ganz ganz großer klassiker zu dem ich jetzt nichts mehr sage. anhören, runterladen: grandmaster flash & the furious five / new york new york.

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AKS09 – UDO JÜRGENS – ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK

die erste attakke-royal-radioshow lief im august 2000 auf radio quer, einem radiosender der anlässlich des gutenberg jahres in einem würfelförmigen pavillon am rheinufer untergebracht wurde. im laufe der zweiten sendung, die von 23:00-01:00 uhr live gesendet wurde, eröffnete uns der chef vom dienst, dass die nachhut leider erkrankt sei und wir nun doch bittschön bis 6:00 uhr in der früh auf sendung bleiben müssten. gute idee dachten wir, bis uns kurz vor drei die platten ausgingen. also suchten wir in den plattenkisten der anderen radioleuten nach musik. so legten wir u.a. toto auf und chicago, aber auch ornette coleman und run DMC. es passte gar nichts und wenn wir nicht musik spielten, dann redeten wir uns derart um kopf und kragen, dass wir davon ausgingen, die letze sendung auf diesem sender zu moderieren. moderieren oder blamieren. es geht beides. irgendwann fand ich die LP silberstreifen von udo jürgens mit engel am morgen, schnucki putzi und dann der burner schlechthin: ich war noch niemals in new york. genau wie ich. auch ich war noch niemals in new york, nicht auf hawaii und in san franzisco war ich auch nicht und schon gar nicht in zerrissenen jeans. das verbindet mich mit dem menschen von dem udo jürgens da singt. er selbst war sicher schon öfter in new york als ich in bonn und ich war schon oft in bonn. jedenfalls lief dieses lied und wir sangen alle mit (ich musste vom plattencover ablesen). ich hatte das lied zuvor noch nie gehört. jedenfalls nicht, dass ich wüsste. es scheint aber ein großer hit zu sein. ich war früher als kleiner bub von gassenhauern wie „aber bitte mit sahne“ und „mit 66 jahren“ begeistert. ich glaube, ich hatte was von heintje als ich klein war.
wir spielten das lied in diesen stunden ungefähr 10mal, was jedoch nicht den rekord des meistgespieltesten liedes in einer sendung darstellt. in einer späteren sendung auf radio rheinwelle spielten joerg hellmich und ich den titelsong von matlock 35mal in einer zweistündigen sendung. wahnsinn. joerg hellmich war schonmal in fast überall, doch für mich gilt: ich war noch niemals in new york.

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AKS08 – THE TEMPTATIONS – MY PAPA WAS A ROLLING STONE

ich möchte gerne mal wissen, was paul und otis williams, eddie kendricks und melvin franklin 1971 im studio gemacht haben als sie papa was a rolling stone aufgenommen haben. also wie war ihre sitzhaltung oder standen sie? haben sie drogen genommen oder sich komplett zugeschüttet? wohl eher nicht, funk schmeckt nicht nach schnaps. war da die stimmung gut und entstand der song aus einer jam session oder wurde er streng arrangiert und niedergeschrieben und wenn ja, wieviel funk muss denn dann ein mensch haben um solch einen song zu schreiben? ich kenne mich mit songwriting so was von gar nicht aus, das kann sich kein mensch vorstellen. zwar habe ich schon ein paar mal als sänger oder am piano an verschiedenen jam sessions teilgenommen, doch habe ich mich da, bevor ich drei flaschen wein getrunken hatte, eher gefühlt wie stuart sutcliffe bei den beatles. ich weiss also nicht was sich in musikern abspielt, wenn sie ihre instrumente beherrschen und dann musik machen. es hört sich aber im falle dieses temptationssong so an, als wäre das das größte was es gibt. ich werde das gefühl nicht los.
mir ist der song schon im jahre 1973 aufgefallen. da war ich noch ein kleiner bub und ich fühlte mich extrem belästigt von obla di obla da von den beatles und popcorn von gershon kingsley.
in unserer küche stand ein radio. tagsüber liefen fürchterliche songs, schlager und unterhaltungsmusik zum erbrechen. abends, da war das radio selten an, aber wenn dann liefen am abend manchmal songs von sly & familiy stone, james brown und wenn die temptations liefen, dann war das fett. das ahnst du als kind schon. und dann aßen wir schinkenbrot mit gewürzgurken und es gab komischen tee, die küchenuhr tickte in einem ton aus plastik. da gab es salzstreuer, messer mit holzgriff und prilblumen auf gelben fliesen und es roch nach dezifix und dann kamen die temptations / papa was a rolling stone.

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AKS07 – GUESCH PATTI – ETIENNE

die schmidts waren ganz groß. deren gitarrist johnny marr spielt heute bei modest mouse und war von 1984-1988 kongenialer partner von steven patrick morrissey. so was hab ich gehört und bands wie primal scream, die soup dragons, half man half biscuit, servants, wedding present, auch pink industry, bauhaus, die cocteau twins (und natürlich this mortail coil), pixies kamen etwas später, aber das ganze 4Ad label rauf und runter. nick cave auch. man muss popmusik ernst nehmen. man sitzt gebannt und in schlechter haltung am plattenspieler und hebt die nadel unentwegt wieder an den anfang des einen stückes, hält sich am plattencover fest. das ist pop. pop ist auch cassetten aufnehmen, wofür es strengste regeln gibt. wer die nicht beherrscht, hat keine chance. die regeln kann man bei nick hornby in „high fidelity“ nachlesen. gibts unten bei habel oder in der gutenberg gilde. einen augenblick dachte ich gilde wird wie guildo guilde geschrieben. doch ich habe mich getäuscht. ich mag das stilmittel des durchgestrichenen textes. auf jeden fall leidet man. anfang zwanzig leidet man noch mehr als mit 14. man hat lange gedacht, dass man dann erwachsen ist, aber es will und will sich dieses gefühl nicht einstellen. da kann man dann morrissey mitunter gut verstehen. wer den nicht mag, hört vielleicht gerne yellow biafra beim nachdenken zu oder blixa bargeld. irgendwann gehen dir die faktoren aus und man sucht das einfache im leben. den einfachen popsong. ich habe meine platten bei leiki im „buy or die“ in der nerostraße gekauft oder bei donna im montanus. montanus war näher, aber bei donna durfte man keinen fehler machen. ein falsches wort, eine falsche band und du warst draussen. und dann ging ich zum montanus, warum weiss ich auch nicht mehr. war halt blöd und ich fragte nach patty gäsch. da hat donna mich rausgeschmissen. guesch patti – etienne.

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AKS06 – MIRIAM MAKEBA – PATA PATA

jetzt komm du rotzgöre, deine geschichte gehört hier rein. makeba heißt tatsächlich mit vornamen zensi. miriam makeba sang im rahmen des kampfes ali vs. foreman 1974 in zaire, doch sie sang auch für mich auf dem walkman auf einer fahrt nach berlin 1988. ich trampte mit k. in seesen stellten wir fest, dass wir beide zusammen genau 5 pfennige in der tasche hatten. also weiter in die ostzone. grenze. k. hatte eine katze dabei. wir saßen im auto und hielten die luft an. kätzchen machte keinen mucks. grenzbeamter keinen schimmer. k. motzte rum. ich hörte miriam makeba. ihre cassette. lied gehört, zurück gespult wieder gehört. in berlin raus und die hasenheide lang. bei a. geld geliehen. schafskäse und oliven gekauft. dann kottbusser damm runter bis kottbusser tor. döner gekauft, in die waldemar bis zur grenze. da gesessen. irgendwo am kottbusser tor im afrikanischen laden miriam makeba cassette gekauft. k. die andere cassette zurückgegeben. zu a. dort übernachtet. konnte die ganze nacht nicht schlafen, weil ich dachte, ich bekomme augenblicklich einen herzinfarkt. weiss nicht mehr warum. a. hat sich sorgen gemacht. war aber nur einbildung. lebe ja noch. bin dann um kurz nach fünf raus und mit s-bahn richtung drei linden. sau kalt. musste mir shirt um den kopf wickeln. keine 5 minuten gestanden, schon lift nach frankfurt. typ fuhr wie die wildsau. straße offensichtlich teilweise vereist. weiteres mal verdacht auf herzinfarkt gehabt. verdacht hat sich nicht bestätigt. in herleshausen dem fahrer gesagt, dass ich woanders weiterfahre. von jungem typ im polo mitgenommen worden. miriam makeba cassette eingelegt. typ ist ungefähr bei alsfeld eingeschlafen. geistesgegenwärtig ins lenkrad gegriffen, gang rausgehauen und mit der handbremse den wagen gebremst. auf seitenstreifen geparkt. typ weiter geschlafen. ausgestiegen ums auto gelaufen. ans fenster geklopft. typ aufgewacht. keinen check gehabt. fahrerwechsel. cassettenband wickelt sich um laufwerk. cassettendeck kaputt. typ schläft noch. ich fahre bis nach wiesbaden. wecke den typen und erkläre ihm wie er auf die autobahn nach ffm kommt. laufe vom elsässer platz runter in die blücher. wieder zuhause. nie wieder vorsätzlich miriam makeba gehört. bis heute – miriam makeba / pata pata.

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AKS05 LES RITA MITSOUKO – MARCIA BAILA

catherine ringer und der am 28. november diesen jahres verstorbene frédéric chichin waren 27 jahre les rita mitsouko. wenn solche leute wie frédéric chichin sterben, dann ist es wie wenn in einer alten stube ein sammeltässchen zu boden fällt und in tausend scherben zerbricht. du denkst, scheisse, das besondere wird immer weniger. john lennon, andy warhol, klaus kinski… das problem ist ja, dass ich viel zu viel nachdenke. ich muss einfach fernsehen oder dem häschen beim motzen zu sehen und dann schreiben, einfach nur die finger tanzen lassen. diese erbeskopf quelle von aldi.. gar nicht schlecht. man giert nicht direkt danach, aber es ist ein gutes wasser. r.k. und ich haben uns im jahre 2003 mal die räumlichkeiten des ehemaligen u-boots in der scharnhorststraße angeschaut. das war ein einmaliger augenblick. wir waren beide howard carter beim betreten der pyramiden von gizeh. es sah aus wie am letzten tag. am letzten tag irgendwann anfang der neunziger. die klorrollen lagen noch so da. oder pompeji 79. das war alles ein bißchen absurd, die miete war zu hoch und irgendwie war das auch komisch da. 1988 war das nicht komisch da, da war es sehr komisch. im uboot an der wendeltreppe stehen, ein bier in der hand. das ist rita mitsouko. caro und honke p. rambow auflegen, clay an der bar, der kaiser wird grade rausgeschmissen. wenn du denkst, so wie früher wird es nie mehr sein. wenn du denkst, schade, dass ich das nie erlebt habe, das new york der 60er, der späten 70er, der 80er, san francisco 1967, london damals, berlin 87, berlin 1990 und so. dann war das so ein moment. heute ist das so ein moment. der untergrund ist eben nicht fröhlich. höchstens heiß. du hast ja eine menge sorgen im untergrund, die dir auf die fresse schlagen. zuhause riecht es nach acryl und schimmel. woanders nach kaltem rauch. ich bin eines tages nach hause gekommen und da war meine haustür aufgebrochen. da saß ich dann da in meiner wohnung und es fehlte nichts. freunde haben aus irgendwelchen grunden gedacht, ich läge selbst- oder sonstwie entleibt in meiner wohnung. das wohnzimmer war mit schwarzer plastikfolie tapeziert. auf dem boden lagen bastmatten. da standen ein paar sessel und plattenspieler und boxen und hunderte von platten und an der wand hingen john lennon, paul mc cartney, ringo starr und george harrison. da hab ich mich hingesetzt und den schalter der steckdosenleiste umgelegt und es pitchte sich marcia baila von rita mitsouko in die 33 u/min geschwindigkeit. damals konnte man vier minuten verweilen und dann war der moment vorbei. repeat ging nur manuell. aber in diesem moment war les rita mitsouko – marcia baila.

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AKS04 – EXTRABREIT – ALPTRAUMSTADT

als ich mit im jahre 1980 die platte „ihre größten erfolge“ von extrabreit gekauft habe, da dachte ich, das bleibt ewig. ich dachte, extrabreit, die sind so groß wie die stones, nur die texte sind besser. die texte habe ich gar nicht verstanden. „ich ziehe weisses pulver, bis die nasenflügel qualmen“ habe ich nicht verstanden, aber laut mitgesungen. mit einem sanyo personal stereo cassette player model no. gr62 bin ich los und hätte viel lieber den wm1 von sony gehabt. den echten walkman, den der andreas schneider hatte. damals gings darum, wer die engsten hosen an hatte. er kam mit big john jeans, ich konterte mit grün/weiss gestreiten hosen vom roxy, die man nur im liegen anziehen konnte. nicht gut für die potenz, sagten die schlabberhosenträger. wir wussten es besser.
ich habe wieder lange nachgedacht und mir mehrere songs angehört von extrabreit. junge wir können so heiß sein, ich will hier raus, der präsident ist tot, duo infernal, wir leben im westen, 110… da gibt es viele möglichkeiten, das gefühl in jenen jahren auszudrücken. wenn wir bei angie im roxy standen und das geld gezählt haben und ob es reicht für einen weiteren nietengürtel, wie wir noch nicht mal bier gesoffen haben, weil wir kleine buben waren. in dem alter geht heute das flatratesaufen in die nächste runde. wir sind am hardrock café vorbeigeschlichen, wo die richtig harten hunde saßen. wir haben feuer gemacht, draussen in feldern und lord extra geraucht. wir bauten wochenlang an einem floß und träumten davon, damit den rhein runterzufahren, raus und weg von hier. als es fertig war, war es zu schwer, um es ins wasser zu lassen, dann kam der regen, drei tage lang wie aus einem guss. als wir wieder runtergingen ans rheinufer, da hatte das wasser das floß mitgenommen. das floß hatte es geschafft. wir blieben hier. extrabreit / alptraumstadt.

die alptraumstadt in der ich lebe
da wo die menschen sich nicht trau’n
mal außer der reihe
ihre zukunft zu bau’n

ich sitz‘ sekunden lang am fenster
und winke nur den zügen nach
vergesse für eine weile
mich in diesem tag

ein bißchen grün für meine nase
pestizide in der luft
und es drückt auf meine blase
wenn ich gehe durch die kaufhauslust

was nützt die reise in den süden
was schampy, krabben und coupee
und wenn wir keine lappen haben
tun die prüden wieder weh

die alkohol und jugendsünder
die buß- und bettel-litanei
die polizei und ihre kinder
wir woll’n doch alle friedlich sein

die alptraumstdt in der ich lebe
da wo die menschen sich nicht trau’n
mal außer der reihe
ihre zukunft zu bau’n